Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Hessen

MIA ist eine zivilge­sellschaftliche Melde- und Infor­ma­tion­sstelle zum bun­desweit­en Mon­i­tor­ing von Antizigan­is­mus. Mitte 2023 hat MIA Hes­sen seine Arbeit aufgenom­men und ist eine Koop­er­a­tion des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma und des Fördervere­in Roma. Gemein­sam engagieren wir uns gegen Antizigan­is­mus, für Sen­si­bil­isierung zum The­ma und für gesellschaftliche Teil­habe. Mit MIA Hes­sen wollen wir antizigan­is­tis­che Vor­fälle, erfassen, doku­men­tieren und auswerten, um Diskri­m­inierung in Hes­sen sicht­bar­er zu machen, um sie wirk­samer zu bekämpfen.
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Gedenkveranstaltungen anlässlich des 81. Jahrestages der Deportationen hessischer Sinti

Im Dezem­ber 1942 erließ Hein­rich Himm­ler den soge­nan­nten Auschwitz-Erlass. In ihm befahl Himm­ler die Depor­ta­tion aller im dama­li­gen Deutschen Reich leben­den Sin­ti und Roma als Zige­uner nach Auschwitz. Vor­ange­gan­gen waren bere­its Jahre der Entrech­tung, der Diskri­m­inierung und Ver­fol­gung, die nun ihren mörderischen Höhep­unkt fand. Der Befehl wurde dann im März 1943 in Hes­sen in die Tat umge­set­zt. In ganz Deutsch­land und so auch in Hes­sen, wur­den Sin­ti und Roma zusam­mengetrieben und über die lokalen Bahn­höfe in Güter­wag­gons gepfer­cht nach Auschwitz ver­schleppt. Alleine in Auschwitz-Birke­nau wur­den über 20.000 Sin­ti und Roma in den Gaskam­mern ermordet.

Die Erin­nerung an den Völk­er­mord, dem über 500.000 Men­schen zum Opfer fie­len, ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Hes­sichen Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma. Zum einen, um der Ermorde­ten zu gedenken und sie nicht zu vergessen. Zum anderen, weil die Beschäf­ti­gung mit der Geschichte eine War­nung für die Zukun­ft ist. Rinal­do Strauß, stel­lvertre­tender Geschäfts­führer Deutsch­er sin­ti und Roma mah­nt: “Nur wenn wir ver­ste­hen, warum so viele begeis­tert den Ver­sprechun­gen und dem Hass der Nation­al­sozial­is­ten zuges­timmt haben, kön­nen wir ver­suchen alles dafür tun, dass dies nicht wieder passiert. Wir kön­nen und müssen aus unser­er Ver­gan­gen­heit ler­nen. Der Blick zurück, zu dem was war, kann rich­tungsweisend dafür sein, was heute zu tun ist.”

In fünf hes­sis­chen Städten und Gemein­den gedacht­en Men­schen in den ver­gan­genen Wochen der entrechteten und ermorde­ten Bürger*innen ihrer Städte mit Kranznieder­legun­gen, Namensle­sun­gen und Schweigeminuten. In Wies­baden fand am 8. März eine zen­trale Gedenkver­anstal­tung der Lan­deshaupt­stadt Wies­baden zusam­men mit dem Hes­sis­chen Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma in der Bahn­hof­s­traße am Mah­n­mal für die deportierten und ermorde­ten Sin­ti und Roma statt. In Gießen gedachte die Zivilge­sellschaft am 16. März der Depor­ta­tion von 16 Men­schen aus Gießen mit ein­er Gedenkver­anstal­tung im Rathaus, während bere­its am darauf­fol­gen­den Tag die Gedenkver­anstal­tung in Darm­stadt in Koop­er­a­tion mit der Ini­tia­tive Denkze­ichen Güter­bahn­hof, der Stadt Darm­stadt und der Jüdis­chen Gemeinde Darm­stadt am Güter­bahn­hof stat­tfand. In der Gal­lerie Kurzweil am Güter­bahn­hof waren am Son­ntag mor­gen über 100 Men­schen zum Gedenken zusam­mengekom­men. In Hanau und Mar­burg fan­den Kranznieder­legun­gen am 23. März statt, die von den bei­den mit­tel­großen Städten in Koop­er­a­tion mit dem Lan­desver­band zu Ehren und in Erin­nerung an die deportierten und ermorde­ten Men­schen aus­gerichtet wur­den. Über die Gedenkver­anstal­tung in Mar­burg berichtete die Hes­sen­schau, einen Artikel zur Gedenkver­anstal­tung in Gießen der Gießen­er All­ge­meinen find­en Sie hier.

Kulturabend zu Erzählkunst und Musik der Sinti und Roma am 19. April 2024 in Darmstadt

Wer weiß, dass die Gebrüder Grimm auf ihren Reisen Roma-Erzäh­lun­gen auf­nah­men und diese in ihre Märchen ver­ar­beit­eten? Und wer weiß, dass große deutsche Kom­pon­is­ten der klas­sis­chen Musik wie Brahms, Hei­den und Tschaikows­ki inspiri­ert durch Roma Musik ihre Stücke erweit­erten und ver­fein­erten?

Am 19.04.2024 um 18.00 Uhr lädt das Eber­städter Bünd­nis gegen Antizigan­is­mus in den Ernst-Lud­wig-Saal zum Kul­tur­abend „Erzäh­lkun­st und Musik der Sin­ti & Roma — Ein­flüsse auf die europäis­che Kul­tur und Geschichte“ ein.

Der ein­führende Vor­trag von Rinal­do Strauß (Ver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma, Lan­desver­band Hes­sen) beleuchtet die Ein­flüsse der Erzäh­lkun­st und Musik der Sin­ti & Roma auf die europäis­che Kul­tur und Geschichte und zeigt auf, warum die „deutsche Kul­tur“ und die Kul­tur der nationalen Min­der­heit kaum voneinan­der zu tren­nen sind.
Im Anschluss wird Die rol­lende Kulisse der Fam­i­lie Grün­holz-Richter das Märchen Der Froschkönig für Kinder ab 3 Jahren dar­bi­eten, ein Märchen der Gebrüder Grimm. Das Mar­i­onet­tenthe­ater ist seit 1906 in Besitz der Fam­i­lie Grün­holz-Richter und damit ein Tra­di­tions-The­ater. Die Darsteller*innen wer­den im Anschluss im Gespräch mit Adri­an Oeser, Filmemach­er und Mod­er­a­tor, selb­st über ihre Erzäh­lkun­st und Tra­di­tion bericht­en.
Abgerun­det wird der Abend durch ein Konz­ert des June Heilig Ensem­ble, in dem Enkel und Urenkel des bekan­nten Musik­ers Johann Weiss vertreten sind. Die Fam­i­lie Weiss ist als beg­nadete Musik­er­fam­i­lie bekan­nt, die seit vie­len Gen­er­a­tio­nen her­aus­ra­gende Musik­er her­vor­bringt und einen eige­nen Musik­stil entwick­elt hat. Die Verbindung zwis­chen Musik, Kul­tur, Ver­fol­gung während des Nation­al­sozial­is­mus und Wider­stand wer­den im Gespräch zwis­chen Mod­er­a­tor Oeser und den Musik­ern vorgestellt.

Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau am 19. Februar vor vier Jahren

Am heuti­gen vierten Jahrestag des ras­sis­tis­chen Ter­ro­ran­schlags in Hanau war der Hes­sis­che Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma bei der zen­tralen Gedenkver­anstal­tung auf dem Hanauer Haupt­fried­hof. Wir trauern mit den Ange­höri­gen, gedenken der Opfer und sprechen unsere Sol­i­dar­ität aus im gemein­samen Kampf gegen Ras­sis­mus, Antizigan­is­mus, Anti­semitismus und jede Form men­schen­ver­ach­t­en­der Ein­stel­lun­gen.

Online Lehrkräftefortbildung in Kooperation mit der Hessischen Lehrkräfteakademie

Das The­ma Geschichte der Sin­ti und Roma und der nation­al­sozial­is­tis­che Völk­er­mord soll ver­stärkt in die Kern­cur­ric­u­la hes­sis­ch­er Schulen ein­fließen. Doch oft­mals fehlt es an Weit­er­bil­dungsmöglichkeit­en für Lehrkräfte sowie geeigneten Mate­ri­alien zum The­menkom­plex.

Die Hes­sis­che Lehrkräfteakademie bietet eine online Qual­i­fizierung in Koop­er­a­tion mit dem Hes­sis­chen Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma an, um Lehrkräften einen Ein­stieg in die The­matik zu ermöglichen und prak­tis­che Meth­o­d­en für den eige­nen Unter­richt zu erproben.

ANMELDUNG BIS 20. FEBRUAR UNTER:

https://akkreditierung.hessen.de/web/guest/catalog/detail?tspi=232051_

Mail: Fortbildung.la@kultus.hessen.de

Tel.: 06471 328116 oder 06471 328118

Mobile Ausstellung “Der Weg der Sinti und Roma” an der VHS in Bad Homburg

Am 26. Feb­ru­ar 2024 um 19.00 Uhr eröffnet das WIR Vielfalt­szen­trum der Stadt Bad Hom­burg vor der Höhe und die VHS gemein­sam mit dem Hes­sis­chen Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma die Ausstel­lung “Der Weg der Sin­ti und Roma” in den Räu­men der VHS Bad Hom­burg. Besucher*innen sind um 19.00 Uhr zur Eröff­nung mit Filmvor­führung des Kurz­films “All­t­ags­diskri­m­inierung” ein­ge­laden und kön­nen sich im Anschluss ein­er Führung durch die Ausstel­lung anschließen.
Einen weit­eren Höhep­unkt stellt die gemein­same Eröff­nung der inter­na­tionalen Wochen gegen Ras­sis­mus dar, die am 11. März um 17.00 Uhr erfol­gt.

Ins­ge­samt wird die Ausstel­lung für vier Wochen vom 26. Feb­ru­ar bis zum 22. März in Bad Hom­burg zu sehen sein. Besuchende kön­nen Mon­tag bis Fre­itag zu den Öff­nungszeit­en der VHS in der Elis­a­bethen­straße 4–8 in Bad Hom­burg kosten­frei die Ausstel­lungs­flächen besuchen und vor Ort Audio­gu­ides auslei­hen. Weit­ere Führun­gen durch die Ausstel­lung (z.B. für Schulk­lassen) sind möglich: Bitte wen­den Sie sich bei Inter­esse per Mail an: WIR-Vielfaltszentrum@Bad-Homburg.de .

Ausstel­lungseröff­nung: 26. Feb­ru­ar 2024, 19.00 Uhr
Eröff­nung der intern. Wochen gegen Ras­sis­mus: 11. März 2024, 17.00 Uhr


Ort: Volk­shochschule (VHS) Bad Hom­burg
Elis­a­bethen­straße 4–8
61348 Bad Hom­burg v.d.H.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­en Sie auf der Seite der VHS Bad Hom­burg.

27. Januar Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des NS

Am 27. Jan­u­ar 2024 jährte sich die Befreiung von Auschwitz zum 79. Mal. Der 27. Jan­u­ar ist aus diesem Grund der inter­na­tionale Gedenk­tag an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus. Dieser Tag der Befreiung gilt als Sym­bol des Endes des sys­tem­a­tis­chen Massen­mordes an mehrerer Mil­lio­nen Men­schen unter ihnen auch Sin­ti, Roma, Jüdin­nen und Juden. Für viele Sin­ti und Roma kam dieser Tag jedoch zu spät. Ca. 20.000 Ange­hörige der Min­der­heit waren alleine in Auschwitz ermordet wor­den.

Den­noch ist der 27. Jan­u­ar auch ein Tag der Zusam­menkun­ft, des Gedenkens und somit auch der Hoff­nung. So haben ver­schiedene Per­so­n­en des Hes­sis­chen Lan­desver­band den 27. Jan­u­ar 2024 genutzt um mit ver­schiede­nen Men­schen an ver­schiede­nen Orten der Opfer gedenken.

Bere­its am 16. Jan­u­ar lud die Gesamtschule Ebs­dor­fer­grund den Hes­sis­chen Lan­desver­band ein, um der Opfer des Nation­al­sozial­is­mus zu gedenken. Neben 70 Schüler*innen waren der Bürg­er­meis­ter Han­no Kern, Herr Bilal Elza­y­at vom Islamis­chen Vere­in aus Mar­burg und Lehrer*innen des Kol­legiums der Gesamtschule anwe­send. Die Schüler*innen organ­isierten eine szenis­che Lesung aus dem Tage­buch der Anne Frank. Anschließend wur­den die Namen der 18 Sin­ti, die am 23.03.1943 aus Drei­hausen deportiert wur­den ver­lesen und Kerzen angezün­det.

Am offiziellen Gedenken im Hes­sis­chen Land­tag nahm der Vor­sitzende des Hes­sis­chen Lan­desver­band Adam Strauß teil, während das Vor­standsmit­glied Romano Strauß am 27. Jan­u­ar gemein­sam mit dem stel­lvertre­tenden Geschäfts­führer des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des am Gedenken der Stadt Darm­stadt in der Cen­tral­sta­tion teil­nah­men.

Workshops an Schulen in Frankfurt und Kassel

Das neue Jahr startete bere­its mit drei Worskshops an hes­sis­chen Schulen. Am 15. Jan­u­ar war der Hes­sis­che Lan­desver­band an der Hostatoschule und am 05. Feb­ru­ar an der Lud­wig-Erhard Schule in Frank­furt mit dem Work­shop “All­t­ags­diskri­m­inierung” vertreten. Wis­sensver­mit­tlung, Anwen­dung und Hal­tung zeigen, standen in den inter­ak­tiv­en Mit­mach-Work­shops auf dem Plan. Beson­ders waren diese ersten Work­shops des Jahres auch deshalb, weil unsere frisch aus­ge­bilde­ten Botschafter*innen gegen Antizigan­imus ihre ersten Ein­sätze als Teamer*innen hat­ten.

Am 30. Jan­u­ar dage­gen hat­ten die Lehrkräfte der Offe­nen Schule Wal­dau in Kas­sel die Gele­gen­heit in der inter­nen Lehrkräfte­fort­bil­dung mit den Bil­dungs­botschaf­terin­nen des Lan­desver­ban­des über Antizigan­is­mus ins Gespräch zu kom­men. So kon­nten viele Stereo­type aufge­brochen und Unsicher­heit­en abge­baut wer­den.

Wir bedanken uns für die Einal­dun­gen und freuen uns auf weit­ere Zusam­me­nar­beit.