Mobile Ausstellung in Heppenheim

Vom 16. August bis 6. Sep­tem­ber 2019 zeigte der Lan­desver­band die Roll-Up-Ausstel­lung „Der Weg der Sin­ti und Roma“ in Koop­er­a­tion mit der Region­al­stelle Süd des Demokratiezen­trums Hes­sen im Haus am Maiberg in Hep­pen­heim.

Bere­its am Mo. 19. August um 17:30 wurde die Ausstel­lung mit ein­er Führung durch den Mar­burg­er His­torik­er und Autoren der Ausstel­lung Dr. Udo Eng­bring-Romang eröffnet. Susanne Kolb sprach das Gruß­wort für das Haus am Maiberg, Rinal­do Strauß begrüßte die Anwe­senden im Namen des Lan­desver­ban­des.

Am Di. 27. August um 19 Uhr zeigte der Lan­desver­band seinen Doku­men­tarfilm „Kampf um Anerken­nung“ , der die poli­tis­che Organ­isierung und Bürg­er­recht­sar­beit der deutschen Sin­ti und Roma seit 1979 behan­delt. Im Anschluss gab es eine Gespräch­srunde mit Rinal­do Strauß und Malte Clausen vom Lan­desver­band.

Zum Abschluss der Ausstel­lungswochen gab es am Fr. 6. Sep­tem­ber um 19 Uhreinen Vor­trag mit anschließen­der Diskus­sion zur Men­schen­rechtssi­t­u­a­tion von Sin­ti und Roma in Europa mit Romeo Franz, Bürg­er­rechtler und Mit­glied des Europäis­chen Par­la­mentes für die Grü­nen.

Auschwitz-Gedenkfahrt des Hessischen Landtages

Foto: Hes­sis­ch­er Land­tag, Kan­zlei. Fotograf: Ste­fan Krutsch 2019

Die erste Reise des neu gewählten Land­tagspräsi­den­ten Boris Rhein (CDU) hat ihn gemein­sam mit den Vizepräsi­dentin­nen und ‑präsi­den­ten des Hes­sis­chen Par­la­ments in die Gedenkstätte Auschwitz geführt.

Zu der zweitägi­gen Reise vom 21. bis 22. August 2019 war zusam­men mit der Jüdis­chen Gemeinde auch unser Lan­desver­band ein­ge­laden wor­den, als dessen Vertreter Rinal­do Strauß teil­nahm.

Während der bewe­gen­den Reise schlug der Land­tagspräsi­dent vor, dass alle Hes­sis­chen Schü­lerin­nen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen soll­ten. Diesen Vorschlag unter­stützt der Lan­desver­band aus­drück­lich.

Die Hes­sen­schau des hr berichtete.

Nachruf auf Wallani Georg

Der Lan­desver­band trauert um seinen früheren Vor­sitzen­den Wal­lani Georg, der heute in Darm­stadt bestat­tet wurde. Wal­lani Georg war ein Aktiv­er der ersten Stunde in der Bürg­er­rechts­be­we­gung Deutsch­er Sin­ti und Roma.

Wal­lani Georg, links sitzend neben dem Auschwitz-Über­leben­den Hans Braun, im Hin­ter­grund Romani Rose. Dachau, Ostern 1980
Bild: Zen­tral­rat Deutsch­er Sin­ti und Roma

Der Völk­er­mord an den Sin­ti und Roma während der Naz­izeit wurde in der Nachkriegszeit ver­leugnet, die weni­gen Über­leben­den aus der Min­der­heit häu­fig ger­ing oder gar nicht entschädigt. Sie wur­den weit­er­hin ver­trieben und an die Rän­der der Städte und Dör­fer gedrängt. Gegen diese Ungerechtigkeit sind einige der NS-Ver­fol­gten gemein­sam mit ihren Kindern ver­stärkt ab Ende der 1970er Jahre aufge­s­tanden. Unter ihnen befand sich auch Wal­lani Georg, der sich an Ostern 1980 am Hunger­streik der Sin­ti in der Gedenkstätte des ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslagers Dachau beteiligte. Der Hunger­streik löste weltweite Aufmerk­samkeit aus und gilt gemein­sam mit dem Gedenken in der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen 1979 als Geburtsstunde der Bürg­er­rechts­be­we­gung Deutsch­er Sin­ti und Roma. Wal­lani Georg wurde bei der Grün­dung des Hes­sis­chen Lan­desver­band der Deutschen Sin­ti und Roma zum ersten Vor­sitzen­den gewählt. In seine jahre­lange Amtzeit fällt auch die offizielle Anerken­nung des Völk­er­mords an unseren Men­schen durch Bun­deskan­zler Hel­mut Schmidt im Jahre 1982. Die Arbeit des Lan­desver­ban­des und seine Errun­gen­schaften, ins­beson­dere die Entschädi­gun­gen für NS-Ver­fol­gte und das öffentliche Gedenken an den Völk­er­mord in vie­len Hes­sis­chen Städten und Gemein­den, wären ohne das Engage­ment von Wal­lani Georg nicht möglich gewe­sen.

Der Lan­desver­band wird sein Andenken in großer Dankbarkeit bewahren.

Gedenken in Cölbe

Am 7. August wurde in der Gemeinde Cölbe in der Nähe von Mar­burg den NS-Ver­fol­gten des Ortes gedacht. In der Alten Dorf­str. wur­den Gedenksteine für die jüdis­chen Fam­i­lie Stern ver­legt. Außer­dem wur­den bei der Evan­ge­lis­chen Kirche drei Gedenk­tafeln enthüllt, die an das Schick­sal des Pfar­rers Bern­hard Hep­pe, der Sin­ti-Fam­i­lie Strauß sowie der jüdis­chen Fam­i­lien Cölbes erin­nern.

An der würdi­gen und gelun­genen Gedenk­feier nah­men u.a. Cölbes Bürg­er­meis­ter Dr. Jens Ried und der Pfar­rer Dr. Alexan­der Warne­mann teil. Haup­tini­tia­tor des Gedenkens ist der pen­sion­ierte Lehrer Hans Junker. Viele Ange­hörige der Fam­i­lie Strauß kamen zum Gedenken. Als Vertreter des Lan­desver­ban­des sprach Romano Strauß, dessen Groß­vater Ewald und Vater Heinz Strauß gemein­sam mit weit­eren Ange­höri­gen nach der NS-Ver­fol­gung nach Cölbe zurück­kehrten. Elise, Julius, Sala­man­da und Agnes Strauß sowie mehrere Enkelkinder von Ewald und Elise Strauß wur­den von den Nazis ermordet. Den Ange­höri­gen der Fam­i­lie Strauß kann von nun an in der Mitte des Ortes gedacht wer­den. Das Gedenken bein­hal­tet die Mah­nung, dass Auschwitz nie mehr geschehen darf.

Die Ober­hes­sis­che Presse hat aus­führlich in ihrer Print-Aus­gabe vom 13. August 2019 berichtet.

Gedenken in Frankfurt zum 2. August

Vor 75 Jahren, in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurde das „Zige­uner­lager“ im Ver­nich­tungslager Auschwitz-Birke­nau liq­ui­diert. 1408 Häftlinge wur­den in das KZ Buchen­wald ver­bracht, die im Lager verbliebe­nen 2897 Frauen, Män­ner und Kinder wur­den in den Gaskam­mern ermordet. Wer sich im Lager ver­steck­en kon­nte, wurde von den SS-Wach­mannschaften am Mor­gen des 3. August erschla­gen oder erschossen. Ins­ge­samt fie­len etwa 500.000 Men­schen in Europa dem mörderischen Antizigan­is­mus der Nazis zum Opfer.

Zu diesem trau­ri­gen Anlass ver­anstal­tete der Fördervere­in Roma am 2. August eine Kundge­bung vor dem ehe­ma­li­gen Stadt­ge­sund­heit­samt in der Braubach­straße unweit des Römers. Im Stadt­ge­sund­heit­samt waren die führen­den „NS-Rasse­forsch­er“ Robert Rit­ter und Eva Justin, deren „Rassegutacht­en“ den Völk­er­mord an cir­ca 17.000 deutschen Sin­ti und Roma ermöglicht haben, nach 1945 von der Stadt Frank­furt in lei­t­en­den Posi­tio­nen beschäftigt. Erst das jahre­lange Engage­ment von Selb­stor­gan­i­sa­tio­nen ermöglichte im Jahr 2000 die Anbringung ein­er Gedenk­tafel, die auss­chließlich aus Spenden­geldern finanziert wurde.

Rinal­do Strauß nahm für den Lan­desver­band an der Kundge­bung teil.