Nachdem ein Campingplatz in Bad Zwesten in den Sommerferien für Schlagzeilen in der Presse gesorgt hatte, weil er Sinti, die dort Urlaub machen wollte, vom Platz verwies, lud die Stadt Bad Zwesten am 13.9.2021 den Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma ein, um über Antiziganismus zu informieren und über die Diskriminierungen, denen Angehörige der Minderheit im Alltag ausgesetzt sind, zu berichten.
Rinaldo Strauß, der stellvertretende Geschäftsführer des Hessischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, referierte über Geschichte und Auswirkungen des Antiziganismus, denn die Geschichte von Sinti und Roma in Deutschland und Europa ist eng mit der jahrhundertelangen Diskriminierung verknüpft, die im nationalsozialistischen Völkermord gipfelte. Ausgehend von den Verbrechen richtete Herr Strauß den Blick auf die Nachwirkungen und die fortgesetzte Diskriminierung nach 1945 und schlug den Bogen bis zu aktuellen Benachteiligungen auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich.
Im Anschluss an den Vortrag wurde der Film „Alltagsdiskriminierung“ gezeigt, in dem Angehörige der nationalen Minderheit der Sinti und Roma zu Wort kommen. Sie sprechen über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung in Alltag, Schule und Berufsleben und schildern ihren Umgang damit. Für das anschließende Gespräch war neben Rinaldo Strauß auch Fatima Stieb als Protagonistin des Films anwesend. Mit den circa 35 anwesenden interessierten Gästen entwickelte sich eine angeregte Diskussion, die zu einem gelungenen Abend beitrug.
Michael Köhler, der Bürgermeister von Bad Zwesten und der Hessische Landesverband vereinbarten bereits, im kommenden Jahr gemeinsam weitere Veranstaltungen folgen zu lassen.