Dreihausen

Einweihung des Mahnmals für die von Dreihausen deportierten Sinti 2008 und Anbringung einer Gedenktafel für die von Dreihausen deportierten Sinti 2009

Am 18. Juni 2008 wurde in Drei­hausen das Mah­n­mal für die im März 1943 deportierten Sin­ti eingewei­ht. Am 23. März 2009 wurde im Rah­men ein­er Feier­stunde die noch fehlende Gedenk­tafel am Drei­häuser Sin­ti-Mah­n­mal ange­bracht. Mit Tex­ten und Musik erin­nerten Schü­lerin­nen und Schüler der Klasse 10 G der Gesamtschule Ebs­dor­fer Grund an die 18 Män­ner, Frauen und Kinder, die genau 66 Jahre zuvor von hier nach Auschwitz deportiert wur­den.


    

  
(Fotos: Römer)

Zur Grundsteinlegung zum Mahnmal für die nach Auschwitz deportierten Sinti aus Dreihausen am 18. November 2007

Adam Strauß sprach am Volk­strauertag in der Gemeinde Ebs­dor­fer­grund auf der Ver­anstal­tung anlässlich der Grund­stein­le­gung zum Mah­n­mal für die 18 am 23. März 1943 nach Auschwitz deportierten Sin­ti aus Drei­hausen. Das Mah­n­mal wird aus 18 Basalt­ste­len in unter­schiedlichen Größen beste­hen. Sie sollen in der unregelmäßi­gen Rei­hung die 18 Sin­ti sym­bol­isieren. Adam Strauß begrüßte in sein­er Ansprache, dass die Drei­häuser Bevölkerung nun den Deportierten ihre Heimat zurück­geben würde.

Im HINTERLÄNDER ANZEIGER vom 21.11.2007 heißt es:

Schüler erin­nern an Völk­er­mord. Sin­ti-Fam­i­lien bekom­men ein Denkmal
Ebs­dor­fer­grund-Drei­hausen. (ky). Zum Volk­strauertag haben die Schüler der Gesamtschule Ebs­dor­fer­grund, die evan­ge­lis­che Kirchenge­meinde Drei­hausen und die Gemeinde Ebs­dor­fer­grund das Pro­jekt “Von Drei­hausen nach Auschwitz” zum Gedenken an die Drei­häuser Sin­ti-Fam­i­lien fort­ge­set­zt.
Rund 180 Besuch­er kamen zu einem “poli­tis­chen Nacht­ge­bet” in die Kirche Drei­hausen, anschließend wurde der Grund­stein für das Mah­n­mal an der Drei­häuser Fried­hof­skapelle gelegt.

Schon vor zwanzig Jahren hat­te Agnes Blanke ein Mah­n­mal für die Fam­i­lien Stein­bach, Kreutz und Win­ter angeregt. Als junge Frau hat­te sie die Mit­glieder der drei Sin­ti-Fam­i­lien in Drei­hausen ken­nen gel­ernt. Am 23. März 1943 waren sie von Drei­hausen nach Auschwitz deportiert wor­den.

Ihr erster Vorstoß mit dem mit­tler­weile ver­stor­be­nen Kon­rad Wiss­ner stieß auf Ablehnung. 2007 ist dies anders. Mit dem Unter­richt­spro­jekt der Klasse 10c der Gesamtschule Ebs­dor­fer­grund mit ihrem Lehrer Mirko Mey­erd­ing „Von Drei­hausen nach Auschwitz“ wurde eine neue Öffentlichkeit erre­icht. Im Rah­men des Geschicht­sun­ter­richts werteten die Schü­lerin­nen und Schüler unter anderem das Tage­buch von Agnes Blanke aus, sichteten Bilder aus dem Jahre 1942 und lasen Doku­mente aus Archiv­en. Als das Pro­jekt abgeschlossen war, woll­ten die Schüler es nicht dabei bewen­den lassen. Geschichte hat­te Gesichter bekom­men. Der Vorschlag, einen Film zu drehen, wurde aufgenom­men und die Jugendlichen filmten die Orte, an denen die Sin­ti gelebt hat­ten, und sie befragten Bürg­er­meis­ter Andreas Schulz und Zeitzeu­gen. „Ger­ade den Drei­häusern wurde bewusst: Das ist bei uns gelaufen,“ stellte eine Schü­lerin im Laufe der Arbeit­en fest. Der Ort ste­ht nun hin­ter der Idee, ein Mah­n­mal zu erricht­en:

Ste­len aus Basalt in unter­schiedlich­er Größe sollen die Mit­glieder der Sin­ti-Fam­i­lien sym­bol­isieren. Eine Tafel wird zusät­zliche Infor­ma­tio­nen geben.

Ihre Arbeit­sergeb­nisse stell­ten die Schüler am 31. Mai 2007 in ein­er Ver­anstal­tung vor über 170 Per­so­n­en in der Gesamtschule vor. Es sprachen Agnes Blanke und auch der Lan­desvor­sitzende Adam Strauß. Er bedank­te sich für diese Ini­tia­tive von unten, bei den Zeitzeu­gen, der Gemeinde und den Spendern, bei Frau Pfar­rerin Kaese und Her­rn Mirko Mey­erd­ing, vor allem aber bei den Schü­lerin­nen und Schülern. Diese Ver­anstal­tung war der Start zur Real­isierung des Mah­n­mals.

Im Zen­trum der weit­eren Arbeit ste­ht jet­zt die Errich­tung eines Mah­n­mals an der Fried­hof­skapelle, das die Schüler ent­wor­fen haben und das von dem Peters­berg­er Bild­hauer Alexan­der von Paza­t­ka Lip­in­s­ki umge­set­zt wer­den soll.

Am Volk­strauertag 2007 wurde in Anwe­sen­heit von rund 200 Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmern des „Poli­tis­chen Nacht­ge­betes“ der Grund­stein für das Mah­n­mal auf dem Drei­häuser Fried­hof an der Kapelle gelegt. Drei Schüler der ehe­ma­li­gen Klasse 10 stell­ten in der Ver­anstal­tung das Pro­jekt vor. Die jet­zige Klasse 10 G der Gesamtschule set­zt das Pro­jekt fort.

“Im Anschluss an das “poli­tis­che Nacht­ge­bet” zogen die Besuch­er mit Kerzen zur Fried­hof­skapelle, um den Grund­stein für das Mah­n­mal zu leg­en. Schüler der jet­zi­gen 10 G haben bere­its in Zusam­me­nar­beit mit dem Ser­vice­hof der Gemeinde den Frostschutz einge­bracht und die Umran­dung aus­gelegt. Die “Grund­stein-AG” hat­te eine Grund­stein­schat­ulle vor­bere­it­et, in die neben ein­er Tageszeitung die Fotos der Sin­ti-Kinder sowie die Ein­gangsak­ten der elf Kinder und acht Erwach­se­nen aus Drei­hausen im Konzen­tra­tionslager Auschwitz gelegt wur­den. Außer­dem legten die Schüler einen Bern­stein in die Schat­ulle, weil Blanke in ihren Tage­büch­ern erwäh­nt hat­te, das eines der Sin­ti-Kinder, Hartli, immer eine Bern­stein­kette trug”, so der Bericht in der MARBURGER NEUEN ZEITUNG vom 21. Novem­ber 2007.

Adam Strauß begrüßte in sein­er Ansprache, dass die Drei­häuser Bevölkerung nun den Deportierten ihre Heimat zurück­geben würde.

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