Gedenktafel
Die Marburger Gedenktafel wurde 1993 zum 50. Jahrestag im Gedenken an die Deportation der Marburger Sinti errichtet. Sie befindet sich am ehemaligen Landratsamt, dem ‘Sammelplatz’ für die aus Marburg und Umgebung deportierten Sinti. Am 23. März 1943 wurden 78 Sinti von Marburg nach Auschwitz deportiert, nur wenige von ihnen überlebten. Auf der Tafel steht:
“Am 23. März 1943 wurden Sinti aus Marburg und Umgebung in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Viele von Ihnen wurden ermordet. Mit ihnen fielen über 500.000 europäische Sinti und Roma dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer. Wir gedenken der Ermordeten und mahnen die Lebenden, der Unmenschlichkeit rechtzeitig entgegenzutreten.
Der Magistrat der Universitätsstadt Marburg am 23. März 1993”
Inzwischen finden in Marburg jährliche Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die aus Marburg deportierten Sinti und Roma statt.
Gedenkbänder an den Bahnhofstreppen
Die Gedenkbänder an den Bahnhofstreppen der Gleise 5 und 8 des Marburger Hauptbahnhofes erinnern an die aus Marburg deportierten Juden und Sinti. Sie nennen Name, Deportationsdatum und Deportationsort. Die Deportationszüge fuhren von Gleis 5. Zwischen September 1941 und März 1943 wurden in vier Deportationen insgesamt 346 Menschen in nationalsozialistische Lager verschleppt. 2010 beschloss die Marburger Stadtverordnetenversammlung am Bahnhof eine Gedenktafel anzubringen. Die vier Gedenkbänder wurden als Projekt des Fachdienstes Kultur der Stadt Marburg in Kooperation mit der Marburger Geschichtswerkstatt, der Jüdischen Gemeinde Marburg und dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma entwickelt und am 27. Januar 2015 angebracht.