Stadtrundgang anhand der SiRo-App zur Verfolgungsgeschichte der Wiesbadener Sinti und Roma

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag, den 19.01.2023, führ­ten Max Aigner und Ali­ce Reitz vom Hes­si­schen Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma eine Grup­pe von 16 Inter­es­sier­ten für zwei Stun­den durch die Wies­bad­ner Innen­stadt. Der Rund­gang fand im Rah­men der Ver­an­staltngs­rei­he “Erin­nern an die Opfer” des Wies­ba­de­ner Kul­tur­am­tes statt.

Aus­ge­hend vom Kur­haus the­ma­ti­siert der Rund­gang zum The­ma “Ver­fol­gung der Sin­ti und Roma in der Lan­des­haupt­stadt” ver­schie­de­ne Instru­men­te staat­li­cher Dis­kri­mi­nie­rung und Ver­fol­gung. So wur­den die ras­sis­ti­schen Gesetz­te anhand der Poli­tik der NSDAP am Rat­haus beleuch­tet und bei­spiel­haft wei­te­re Akteue­re, wie die Poli­zei, die Arbeits- und Stan­des­äm­ter sowie die Rol­le der Pres­se the­ma­ti­siert. Trotz des kal­ten Wet­ters, war das Inter­es­se am The­ma groß und und die Teil­neh­men­den brach­ten sich mit Nach­fra­gen und eige­nen klei­nen Bei­trä­gen zur Lokal­ge­schich­te ein. Been­det wur­de der Rund­gang am Mahn­mal für die depor­tier­ten und ermor­de­ten Wies­ba­de­ner Sin­ti und Roma in der Bahn­hof­stra­ße.

Grund­la­ge des Stadt­rund­gangs bil­det die vom Lan­des­ver­band 2022 her­aus­ge­ge­be­ne SiRo-App https://siro-hessen.app/. In der App kann der Rund­gang auch selbst­stän­dig erkun­det wer­den. Die App macht die loka­le Geschich­te von Sin­ti und Roma in ver­schie­de­nen hes­si­schen Städ­ten sicht­bar. Nach Darm­stadt wur­de die App nun um die hes­si­sche Lan­des­haupt­stadt mit aktu­ell drei ver­schie­de­nen Rund­gän­gen und vie­len wei­te­ren Infor­ma­tio­nen zu Bio­gra­fien Wies­ba­de­ner Sin­ti und Roma erweitert. 

Romanes Nachrichten zum Jahresende 2022

Zum Jah­res­en­de berich­tet der Hes­si­sche Lan­des­ver­band mit einer neu­en Roma­nes Nach­rich­ten­sen­dung über die Arbeit im Ver­band im Jahr 2022.

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Auszeichnung „Soziales Bürgerengament“

Am 14. Dezem­ber 2022 ver­lieh der hes­si­sche Sozi­al- und Inte­gra­ti­ons­mi­nis­ter Kai Klo­se die Lan­des­aus­zeich­nung „Sozia­les Bürgerengagement“. 

Wir freu­en uns sehr, dass die Darm­städ­ter Sin­tez­za Ros­wi­tha Bie­low aus­ge­zeich­net wur­de. Ros­wi­tha Bie­low setzt sich für die Stär­kung von Sin­ti und Roma und gegen Anti­zi­ga­nis­mus in Darm­stadt ein. Dabei wirkt sie ins­be­son­de­re im Stadt­teil Darm­stadt-Eber­stadt. Sie hat Initia­ti­ven geprägt, die in Darm­stadt-Eber­stadt Auf­klä­rung gegen Anti­zi­ga­nis­mus leis­ten, aber auch über­re­gio­na­len Modell­cha­rak­ter haben. Dazu gehö­ren das Eber­städ­ter Bünd­nis gegen Anti­zi­ga­nis­mus und „Schul­pro­jekt­ta­ge gegen Anti­zi­ga­nis­mus“ in Eber­stadt.
Wir gra­tu­lie­ren Ros­wi­tha Bie­low herz­lich zu der beson­de­ren Auszeichnung.

Filmvorführung “Der lange Weg der Sinti und Roma”

Im Rah­men der Akti­ons­wo­che des Pro­jek­tes “Viel­falt bil­det! Ras­sis­mus­kri­ti­sche Bil­dungs­ar­beit gemein­sam gestal­ten” lud der Hes­si­sche Lan­des­ver­band zu einer digi­ta­len Film­vor­füh­rung des kürz­lich mit dem Deut­schen Men­schen­rechts-Film­preis 2022 aus­ge­zeich­ne­ten Film “Der lan­ge Weg der Sin­ti und Roma”.
Die 45-minü­ti­ge Doku­men­ta­ti­on the­ma­ti­siert den Kampf der Bür­ger­rechts­be­we­gung um Aner­ken­nung und Ent­schä­di­gung und lässt Protagonist*innen selbst zu Wort kom­men. So auch die Holo­caust­über­le­ben­de Zil­li Schmidt, die im Alter von 98 Jah­ren ver­gan­ge­nen Okto­ber ver­stor­ben ist. Sie wid­me­te die letz­ten Jah­re ihres Lebens, um als Zeit­zeu­gin von ihrem Leben zu berich­ten.

Das Publi­kum nutz­te die Gele­gen­heit mit dem Fil­me­ma­cher Adri­an Oeser und Fati­ma Stieb für den Hes­si­schen Lan­des­ver­band nach der Film­vor­füh­rung in den Aus­tausch zu gehen. Beson­ders ange­regt wur­de die Fra­ge dis­ku­tiert, wie der The­men­kom­plex Anti­zi­ga­nis­mus in den schu­li­schen Lehr­plan inte­griert wer­den kann.

Workshop zu Antiziganismus und rechtem Terror

An der Tagung “Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät in der Zei­ten­wen­de. Wie wei­ter in der kirch­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit Anti­se­mi­tis­mus und Ras­sis­mus?” der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Kir­che und Rechts­ex­tre­mis­mus, die am 11. & 12. Novem­ber 2022 in Frank­furt am Main statt­fand, war der Lan­des­ver­band mit einem Work­shop ver­tre­ten. Ina Ham­mel hat vor dem Hin­ter­grund des ras­sis­ti­schen Anschlags in Hanau am 19. Febru­ar 2019, zu des­sen Opfern auch Roma zähl­ten, über anti­zi­ga­nis­tisch moti­vier­te rech­te Gewalt in der Bun­des­re­pu­blik berich­tet. Die Teil­neh­men­den des Work­shops zeig­ten reges Inter­es­se am The­ma und es wur­de ange­regt diskutiert.

Vortrag zum Thema Antiziganismus an Albert-Einstein-Schule

Im Okto­ber luden enga­gier­te Lehr­kräf­te der Albert-Ein­stein-Schu­le in Groß-Bie­berau den Hes­si­schen Lan­des­ver­band ein, zum The­ma Anti­zi­ga­nis­mus zu spre­chen. In einem his­to­ri­schen Abriss stell­te Rinal­do Strauß die Lei­dens­ge­schich­te der Min­der­heit vom 15. Jahr­hun­dert bis heu­te vor.
Anfangs noch schüch­tern, stell­ten die Schüler*innen nach und nach ihre Fra­gen zum The­ma Anti­zi­ga­nis­mus, wel­ches im Schul­all­tag häu­fig nicht the­ma­ti­siert wird. Von beson­de­rem Inter­es­se war für die Schüler*innen daher mehr über die Her­kunft von Sin­ti und Roma zu erfah­ren und an die Grä­eul­ta­ten an der Min­der­heit über sechs Jah­hun­der­te hin­weg zu erinnern. 

Die Albert-Ein­stein-Schu­le schreibt im Anschluss an die Ver­an­stal­tung auf ihrer Web­sei­te: “Als Schu­le sieht sich die AES in der Ver­ant­wor­tung, sich Hass, Dis­kri­mi­nie­rung und Anti­zi­ga­nis­mus entgegenzustellen (…).”

Die­ses Selbst­ver­ständ­nis und Enga­ge­ment begrüßt der Hes­si­sche Lan­des­ver­band außer­or­dent­lich und ermu­tigt die Schul­mit­glie­der wei­ter­hin aktiv gegen dis­kri­mi­nie­rung und Ras­sis­mus zu sein. 

Stadtrundgang in Kooperation mit der VHS Darmstadt zum Thema Widerstand und Bürgerrechtsbewegung

Erneut bot der Hes­si­sche Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma den Stadt­rund­gang zum The­ma Wider­stand und Bür­ger­rechts­be­we­gung in Darm­stadt an. Im Rah­men des Herbst-/Win­ter­pro­gramms der Darm­städ­ter VHS führ­te Leo­nie Zan­der am 04.10.2022 eine Grup­pe von 20 Per­so­nen durch Darm­stadt und beleuch­te­te Orte der Wider­stän­dig­keit. Was bedeu­tet Wider­stand in einer Dik­ta­tur? Wel­che Spu­ren von Wider­stand von Sin­ti in Darm­stadt kön­nen wir heu­te noch fin­den? Ist Erin­nern bereits eine Form des Wider­stan­des? Mit die­sen Fra­gen beschäf­tig­ten sich die Teil­neh­men­den bei schöns­tem Herbst­wet­ter auf dem 2,5 stün­di­gen Rund­gang und lern­ten Darm­stadt aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve kennen.

Den Stadt­rund­gang zu Wider­stand und Bür­ger­rechts­be­we­gung kann in der SiRo-App (siro-hessen.app) nach­ge­le­sen oder auch nach­ge­lau­fen werden.

Stadtrundgang zum Thema „Widerstand und Bürgerrechtsbewegung“ durch Darmstadt

Im Rah­men der jähr­li­chen Ver­an­stal­tun­gen des Eber­städ­ter Bünd­nis­ses gegen Anti­zi­ga­nis­mus bot der Hes­si­sche Lan­des­ver­band am 27.09.22 einen Stadt­rund­gang zum The­ma Wider­stand und Bür­ger­rechts­be­we­gung in Darm­stadt an. Die wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen Leo­nie Zan­der und Ali­ce Reitz, führ­ten eine Grup­pe von 10 Per­so­nen an Orte des Wider­stands gegen Ver­fol­gung und Depor­ta­ti­on. Dabei wur­den ver­schie­de­ne Bio­gra­phien wie die von Oskar und Vin­zenz Rose sowie Hein­rich K. beleuch­tet, die in unter­schied­lichs­ter Wei­se wider­stän­dig agier­ten. Zudem begab sich die Grup­pe an Orte, die für die begin­nen­den Bür­ger­rechts­be­we­gung in den 1970er und 1980er Jah­ren von Bedeu­tung waren. Die Teil­neh­men­den zeig­ten sich inter­es­siert und stell­ten vie­le Fra­gen.

Der Rund­gang wird kom­men­den Diens­tag, den 04.10.22 noch­mals in Koope­ra­ti­on mit der VHS Darm­stadt ange­bo­ten und ist bereits aus­ge­bucht. Der Lan­des­ver­band freut sich über das rege Inter­es­se an der loka­len Geschich­te von Sin­ti und Roma in Darm­stadt.
Die Infor­ma­tio­nen zu den Rund­gän­gen kön­nen auch indi­vi­du­ell über die App siro-hessen.app abge­ru­fen werden.

80 Jahre — Gedenken an die Deportationen aus Darmstadt

Die Initia­ti­ve Gedenk­ort Güter­bahn­hof Darm­stadt lud am Sonn­tag den 25.09.2022 zum Geden­ken an die vor 80 Jah­ren aus Darm­stadt depor­tier­ten Juden und Jüdin­nen sowie Sin­ti ein. Trotz Regen ver­sam­mel­ten sich am Sonn­tag­vor­mit­tag rund 30 Per­so­nen am Denk­zei­chen Güter­bahn­hof. Roma­no Strauß (Vor­stand Lan­des­ver­band) und Maria Strauß (Mit­glied Lan­des­ver­band) ver­tra­ten den Hes­si­schen Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma mit einem Gruß­wort. Zudem spra­chen Rena­te Dree­sen für die Initia­ti­ve Denk­zei­chen Güter­bahn­hof, die Vize­prä­si­den­tin des hes­si­schen Land­tags, Hei­ke Hof­mann sowie Stadt­rat Micha­el Kol­mer. Für einen musi­ka­lisch stim­mungs­vol­len Rah­men sorg­te Irith Gabrie­ly an der Klarinette.

Die Initia­ti­ve bestehend aus dem Arbeits­kreis ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge Pfungstadt e.V., der Darm­städ­ter Geschichts­werk­statt e.V., der Gesell­schaft für christ­lich-jüdi­sche Zusam­men­ar­beit Darm­stadt, der GEW Stadt­ver­band Darm­stadt, der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gime — Bund der Anti­fa­schis­ten Star­ken­burg, der Wis­sen­schafts­stadt Darm­stadt sowie der Jüdi­schen Gemein­de Darm­stadt ver­an­stal­ten jähr­lich eine Gedenk­ver­an­stal­tung zur Erin­ne­rung an die 1942 und 1943 aus Darm­stadt depor­tier­ten Men­schen. Unter ihnen auch vie­le Darmstädter*innen. Sie wur­den in die Kon­zen­tra­ti­ons- und Ver­nich­tungs­la­ger in Polen ver­schleppt. Die meis­ten über­leb­ten dies nicht.

Europaabgeordneter Romeo Franz spricht in Darmstadt zur Situation von Roma im Zuge des Krieges in der Ukraine

Das Eber­städ­ter Bünd­nis gegen Anti­zi­ga­nis­mus setz­te in die­sem Jahr den Fokus auf den Krieg in der Ukrai­ne. So freu­te es die Mit­glie­der des Bünd­nis­ses, dass Romeo Franz, Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ter von Bünd­nis 90/ DIE GRÜNEN, Bür­ger­recht­ler und ehe­ma­li­ger Vor­stand der Hil­de­gard Lang­ren­ne Stif­tung, für den 23.09.2022 nach Darm­stadt Eber­stadt kam. 

Romeo Franz sprach in sei­nem Vor­trag im Ernst-Lud­wig-Saal über die Situa­ti­on von Roma im Zuge des Krie­ges in der Ukrai­ne und zeig­te ein­drück­lich, wie sich die Situa­ti­on von Roma zuneh­mend ver­schlech­tert. Dabei berich­te­te Romeo Franz von sei­ner Rei­se in die Ukrai­ne vor weni­gen Wochen, die er zusam­men mit Meh­met Dai­ma­gü­ler, Beauf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung gegen Anti­zi­ga­nis­mus und Dani­el Strauß, Geschäfts­füh­rer von Rom­noK­her antrat.
Im Anschluss an den Vor­trag kam es zu einer ange­reg­ten Dis­kus­si­on zwi­schen den Teilnehmenden.

Das Eber­städ­ter Bünd­nis gegen Anti­zi­ga­nis­mus ist ein loka­les Bünd­nis aus ver­schie­de­nen zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akteur*innen und Ein­zel­per­so­nen, wel­ches sich für die Auf­klä­rung über Anti­zi­ga­nis­mus ein­setzt. Bereits das vier­te Jahr in Fol­ge orga­ni­sis­ert das Bünd­nis Ver­an­stal­tun­gen zum Thema.