Gedenken an die deportierten Sinti aus Gießen

Am 16. März 2016 wurde in ein­er Stunde der Erin­nerung und Mah­nung der Depor­ta­tion der Gießen­er Sin­ti in das Ver­nich­tungslager Auschwitz-Birke­nau vor 73 Jahren gedacht.

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Mah­n­mal am Gießen­er Rathaus (Foto: Cheru­bi­no)

In ein­er bewe­gen­den Ansprache hob die Gießen­er Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Grabe-Bolz auch die Ver­di­en­ste der Gießen­er Sin­tez­za Anna Met­tbach her­vor, die als Über­lebende des Völk­er­mords uner­mütlich gegen Faschis­mus und Ras­sis­mus kämpfte und im ver­gan­genen Novem­ber ver­starb.

Wie die Ober­bürg­er­meis­terin warnte auch Rinal­do Strauß als Vertreter des Lan­desver­bands vor dem derzeit­i­gen Erstarken rechter Bewe­gun­gen in der Bun­desre­pub­lik und erk­lärte, dass Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung nicht nur in der Ver­gan­gen­heit existierten, son­dern auch heute noch zum All­t­ag von Ange­höri­gen der Min­der­heit gehören.

Prof. Ben­jamin Ort­mey­er von der Forschungsstelle NS-Päd­a­gogik der Uni­ver­sität Frank­furt hob in seinem Vor­trag die beson­deren Grausamkeit­en her­vor, denen Sin­ti und Roma im soge­nan­nten Zige­uner­lager Auschwitz-Birke­nau aus­ge­set­zt waren und zu denen auch die men­schen­ver­ach­t­en­den Ver­suche an Kindern durch den NS-Arzt Josef Men­gele zählen. Ins­ge­samt fie­len den Nazis schätzungsweise 500.000 Sin­ti und Roma in Europa zum Opfer. Von den 40.000 deutschen und öster­re­ichis­chen Sin­ti und Roma wur­den 20.000 Men­schen aus ras­sis­tis­chen Grün­den — vom Kleinkind bis zum Greis — ermordet.

Dass die Über­leben­den auch in der Nachkriegszeit großes Unrecht erfuhren, wurde von der Ober­bürg­er­meis­terin als auch von Her­rn Strauß und Her­rn Ort­mey­er betont. Angesichts anhal­tender Ressen­ti­ments gegen Sin­ti und Roma bat beim anschließen­den Gebet der katholis­chen und evan­ge­lis­chen Kirchen Pfar­rer Andreas Specht alle Sin­ti und Roma um Verge­bung angesichts von “Schweigen und Gle­ichgültigkeit” in der Mehrheits­bevölkerung.

Am 23. März wur­den Stolper­steine für Ver­fol­gte des Naziregimes ver­legt, darunter auch für Pere­gri­nus und Klara Met­tbach, die in Auschwitz star­ben, und ihre Tochter Maria Met­tbach, die wie ihre Schwägerin Anna Met­tbach den Völk­er­mord über­lebte.

Foto: Gießen­er Anzeiger

Zur Gedenkstunde hat der Gießen­er Anzeiger einen umfan­gre­ichen Artikel ver­fasst.

Zur Ver­fol­gungs­geschichte der Gießen­er Fam­i­lie Met­tbach hat der Gießen­er Anzeiger eben­falls einen aus­führlichen Artikel veröf­fentlicht.

Infor­ma­tio­nen zur Ver­legung der Stolper­steine find­en Sie eben­falls im Gießen­er Anzeiger sowie  bei der Gießen­er All­ge­meinen.

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