Der Landesverband ist im Rahmen des Projektes “Vielfalt bildet!” an der Organisation und Durchführung der Tagung “Vielfalt bildet! Rassismus- und diskriminierungskritische Bildung in Praxis und Diskurs” beteiligt. Die Tagung bietet ein vielfältiges Programm, darunter auch eine Veranstaltung zur Bildungssituation von Sinti und Roma in Deutschland und eine zu Antiziganismuskritischer Bildung. Statt findet das ganze am 16. & 17.09.2022 in den Räumen der Schader-Stiftung in Darmstadt.
Anmeldung und nähere Informationen gibt es hier.
Im Rahmen der Tagung findet außerdem eine Ausstellung der Künstlerin Zoya Sadri unter dem Titel „Dinge und Ereignisse“ statt. Sie wird vom 14.–25.09.22 in den Räumen der Schader-Stiftung in Darmstadt zu sehen sein. Hier gibt es nähere Infos.
Am 02. August 2022 gedachten rund 60 Darmstädter*innen der Ermordung von Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau vor 78 Jahren. Sie waren den Einladungen des hessischen Landesverbands, der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof gefolgt.
Das Sascha Reinhardt und Sunny Franz Duo eröffneten die Veranstaltung am Mahnmal zum Gedenken an die Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und rahmten die Veranstaltung mit Gitarre und Geige musikalisch passend ein. Zudem sprachen die Bürgermeisterin Barbara Akdeniz, der stellvertretende Geschäftsführer des hessischen Landesverbands Rinaldo Strauß sowie Renate Dreesen von der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof.
Das Eberstädter Bündnis gegen Antiziganismus ist ein lokales Bündnis aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Einzelpersonen, welches sich für die Aufklärung über Antiziganismus einsetzt. Bereits das vierte Jahr in Folge organisisert das Bündnis Veranstaltungen und Projekttage zum Thema.
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Der hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma ist seit der Gründung des Bündnisses Mitglied und freut sich dieses Jahr besonders, dass das Bündnis Romeo Franz für einen Vortrag gewinnen konnte. Romeo Franz ist Europaabgeordneter, Bürgerrechtler und Angehöriger der Minderheit und wird in seinem Vortrag am Freitag den 23.09.2022 im Ernst-Ludwig-Saal in Darmstadt die Lage ukrainischer Roma unter Berücksichtigung der aktuellen Kriegssituation thematisieren. Aktuell befindet sich Romeo Franz zusammen mit Dr. Mehmet Daimagüler, dem Beauftragten der Bundesregierung gegen
Antiziganismus und für das Leben der Roma, in der Ukraine. Vor Ort informieren sie sich über die inner-ukrainische Fluchtsituation von Roma.
Am Dienstag den 27.09.2022 bieten Mitarbeiter*innen des hessischen Landesverbands einen Stadtrundgang durch Darmstadt zum Thema “Widerstand und Bürgerrechtsbewegung von Sinti und Roma” an und fokussieren sich dabei auf Darmstädter Persönlichkeiten.
In dieser Woche hat der Landesverband gleich mehrere Workshops und Veranstaltungen durchgeführt. Am 19.07.22 fand unter dem Titel “Spurensuche zu Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma – ein interaktiver Stadtrundgang” ein Workshop mit Studierenden im Anerkennungsjahr an der Hochschule Darmstadt statt. Die Studierenden konnten sich über die Arbeit des Landesverbandes informieren, erhielten aber vor allem die Möglichkeit sich intensiv mit der neuen SiRo-App zu befassen und sie auszuprobieren. Anschließend wurden die Erfahrungen gemeinsam reflektiert. An dieser Stelle vielen Dank für die vielen wichtigen Rückmeldungen!
Am 20.07.22 war der Landesverband mit einem Workshop zu Alltagsdiskriminierung von Sinti und Roma am Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel vertreten. Dort konnten sich die Schüler*innen an einem Menschenrechtstag mit unterschiedlichen Themen befassen, so auch mit Antiziganismus.
Wiederum an der Hochschule Darmstadt wurden am 21.07.22 unterschiedlichste auch künstlerische Arbeiten von Studierenden präsentiert, die gemeinsam die Gedenkstätte in Auschwitz besucht hatten. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise wurden hier die Erfahrungen und Eindrücke ver- bzw. bearbeitet. Als Teil des Programms waren wir zu einem Gespräch eingeladen, in dem Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des Landesverbandes, unter anderem über seine Erfahrungen als Sohn von Überlebenden des Völkermords berichtete. Neben Fragen des Umgangs mit dieser traumatisierenden Gewalterfahrung und den Folgen bis heute, ging es auch um allgemeinere Fragen der Fortsetzung von Diskriminierung und um die Rolle Sozialer Arbeit im Umgang mit dieser heute.
Exponate im Rahmen der Präsentation „Bildungsprozesse zur Auschwitz-Studienfahrt teilen“ an der Hochschule Darmstadt
Am 09. Juni 2022 traf sich eine Gruppe Interessierter am Mahnmal für die Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten, um sich in einem biographischen Stadtrundgang auf die Spuren der Darmstädter Bürgerin Alwine Keck zu begeben. Eingeladen hatten der Verband Deutscher Sinti und Roma LV Hessen in Kooperation mit „Vielfalt bildet“ der TU Darmstadt sowie der VHS Darmstadt.
Mit viel Detailwissen und unter Einbezug der Teilnehmenden führte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des hessischen Landesverbands, Leonie Zander, die Gruppe am Donnerstagnachmittag an die verschiedenen Stationen des Rundgangs. Die biographische Führung orientierte sich an dem gleichnamigen Rundgang zu Alwine Keck, der in der neu entwickelten SiRo-App des hessischen Landesverbands unter siro-hessen.app kostenfrei zugänglich ist. Der Rundgang dauerte 2,5 Stunden und erstreckte sich über knapp fünf Kilometer. Er führte die Teilnehmenden zu sechs Stationen, die im Leben und der Verfolgungsgeschichte von Alwine Keck in Darmstadt relevant waren. Unter Anderem wurden das ehemalige Polizeipräsidium, das ehemalige Arbeitsamt sowie der Darmstädter Güterbahnhof besichtigt, von dem aus Alwine Keck, geb. Adam 1943 zusammen mit ihrer Familie nach Auschwitz Birkenau deportiert wurde. Die Teilnehmenden, die aus Frankfurt, Gießen und Darmstadt zu dem Stadtrundgang gekommen waren, zeigten sich sehr interessiert. Viele Fragen konnten gemeinsam aber auch zwischendurch von einer zur nächsten Station beantwortet werden.
Der Landesverband hat mit der SiRo App und den dazugehörigen geführten Stadtrundgängen ein Bildungsangebot geschaffen, welches interaktiv ist und die Teilnehmenden direkt an die Orte des Geschehens führt. Weitere geführte Stadtrundgänge für Gruppen können bei Interesse beim Landesverband angefragt werden.
In Kooperation mit “Vielfalt bildet”, einem Projekt der TU Darmstadt und der VHS lud der Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Hessen am 08. Juni 2022 zu dem Vortrag „Sichtbarkeit und Emanzipation“ in den Räumen der VHS Darmstadt ein.
Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des hessischen Landesverbands, thematisierte zu Beginn den blinden Fleck der Mehrheitsgesellschaft, wenn es um die Sichtbarkeit von Sinti und Roma im öffentlichen Raum geht. Kulturelle Beiträge von Minderheitsangehörigen werden oftmals nicht als solche (an-)erkannt. Denn wer weiß beispielsweise, dass Märchen der Gebrüder Grimm maßgeblich auf Erzählungen und Motiven von Sinti und Roma aufbauen? Oder, dass Django Reinhardt mit dem Sinti Jazz ein eigenes, die europäische Musikszene prägendes Genre erfunden hat? Mit diesen und weiteren Reflexionsfragen gelang ein offener Einstieg, welcher bei dem Wissen und den persönlichen Verknüpfungen der Zuhörenden ansetzte.
Sinti und Roma sind seit Jahrhunderten Teil der allgemeinen, deutschen Gesellschaft und damit auch seit Jahrhunderten Teil dieser Geschichte und Kultur. Allzu oft jedoch werden Sinti und Roma, Jüdinnen und Juden sowie andere Minderheiten ausschließlich im Kontext der nationalsozialistischen Verfolgung und Ermordung genannt. Dies reduziert die Alltäglichkeit einer gemeinsamen Geschichte und macht sie damit unsichtbar. Mit der Schwerpunktsetzung des Vortrags, sowie der neu entwickelten SiRo App (herunterzuladen unter siro-hessen.app), möchte der hessische Landesverband zur stärkeren Sichtbarkeit der Minderheit im öffentlichen Raum beitragen. Neben der Verfolgungsgeschichte sollen Akte des Widerstands und der Emanzipation stärker Beachtung finden. Die Zuhörenden, die der Einladung des Landesverbands gefolgt waren, zeigten sich interssiert und hatten im Anschluss die Möglichkeit Rückfragen zu stellen und in den Austausch zum Thema zu treten.
Welche Erfahrungen machen Betroffene von Antiziganismus heute? Wo findet antiziganistische Diskriminierung statt? Wie gehen Betroffene mit ihren Erfahrungen um? Diesen Fragen geht der Film „Alltagsdiskriminierung“ des hessischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma nach, der am 1. Juni 2022 in der Berthold-Brecht-Schule Darmstadt vor über 80 Schüler*innen und Lehrkräften im Neuen Foyer gezeigt wurde. Fatima Stieb, die selbst als Protagonistin in dem Film zu Wort kommt, war vor Ort und berichtete im Anschluss an die Filmvorführung über ihre persönlichen Erfahrungen. In der abschließenden Frage- und Diskussionsrunde trieb die Schüler*innen vor allem eine Frage um: Warum wird die Verfolgung von Sinti und Roma zur Zeit des Nationalsozialismus, sowie die andauernde Diskriminierung nach 1945 bis heute kaum bis gar nicht in der Schule thematisiert?
Diese Frage beschäftigt auch eine Schüler*innengruppe um den Lehrer Herrn Schütz, die sich in den letzten Wochen freiwillig intensiv mit der Geschichte deutscher Sinti und Roma und einzelnen Darmstädter Biographien beschäftigte. So nutze die Gruppe die vom Landesverband neu entwickelte SiRo-App, um in einem Stadtrundgang mehr über das Leben der Darmstädter Sintezza Alwine Keck zu erfahren. Die App kann unter https://siro-hessen.app kostenfrei genutzt und heruntergeladen werden.
Zudem organisierte Herr Schütz, dass die mobile Ausstellung des hessischen Landesverbands „Der Weg der Sinti und Roma“ für vier Wochen in den Räumen des Neuen Foyer der Berthold-Brecht-Schule zu sehen war.
In Zusammenarbeit mit dem Projekt „Vielfalt bildet! Rassismuskritische Bildungsarbeit gemeinsam gestalten“ hat der hessische Landesverband am 31.05.2022 eine akkreditierte Fortbildung zum Thema „Antiziganismus – Ein Thema für Schule und Unterricht“ an der TU Darmstadt durchgeführt. Die Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des hessischen Landesverbands konnten erstmals seit Beginn der Pandemie einen Workshop in Präsenz anbieten. Umso mehr freute die Organisator*innen die große Resonanz und dass der Workshop gut angenommen wurde.
In dem vierstündigen Workshop setzen sich die Teilnehmenden mit Diskriminierung und Antiziganismus im Speziellen auseinander und reflektierten dabei ihre Rolle als (angehende) Lehrkräfte oder Pädagog*innen. Im Besonderen wurde die strukturelle Benachteiligung von Angehörigen der Minderheit im Bildungswesen thematisiert. Wie kann Antiziganismus erkannt und enttarnt werden und welche Möglichkeiten bestehen, Betroffene von Diskriminierung zu schützen und zu unterstützen? Über diese Fragen und Handlungsmöglichkeiten wurde an Hand von Fallbeispielen intensiv in der Gruppe diskutiert. Neben neuen Erkenntnissen zu historischen Kontinuitäten von Antiziganismus nahmen die Teilnehmenden viele Anregungen zum Umgang mit Diskriminierung in ihren eigenen schulischen Alltag mit.
Die Relevanz des Themas der Benachteiligung und Diskriminierung von Sinti und Roma im Bildungswesen, wurde von den Teilnehmenden abschließend als von besonderer Bedeutung eingeschätzt. Wir freuen uns über das rege Interesse und die gelungene Fortbildung.
Am 24. Mai 2022 war der Landesverband zu einer Filmvorführung mit anschließender Diskussion in den Sandberghof in Darmstadt eingeladen. Der Film „Alltagsdiskriminierung – Ein Film vom Verband Deutscher Sinti und Roma LV Hessen“ aus dem Jahr 2019, thematisiert den alltäglichen Antiziganismus mit dem Betroffene in Schule, auf dem Wohnungsmarkt sowie in der Arbeitswelt tagtäglich konfrontiert sind und lässt sie selbst zu Wort kommen. Die Bewohnenden des Sandberghofs zeigten sich im Anschluss an die Filmvorführung sehr interessiert und hatten viele Fragen an Rinaldo Strauß, den stellvertretenden Geschäftsführer des Landesverbands. Es entstand eine anregende Diskussion.
An Montag den 23.05.2022 unterzeichneten Adam Strauß, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Hessen und der Ministerpräsident Hessens Volker Bouffier einen neuen Staatsvertrag. In diesem Staatsvertrag werden die Mittel für den Landesverband Deutscher Sinti und Roma ab dem Jahr 2025 erhöht und somit die Arbeit des Landesverbandes für die nächsten zehn Jahre sichergestellt, denn die Laufzeit des neuen Staatsvertrages beträgt zehn Jahre.
Nach dieser Unterzeichnung stimmt noch der Landtag über den Staatsvertrag ab.
Ziele des neuen Staatsvertrages:
Mit der kontinuierlichen Arbeit soll die gesellschaftliche Teilhabe der nationalen Minderheit der Sinti und Roma verbessert werden. Zudem klärt der Landesverband über Antiziganismus auf und wirkt diesem entgegen.
Für die kommenden Jahre plant der Landesverband die Einrichtung des neuen Anna Mettbachzentrums. In dem Zentrum wird auch eine Dauerausstellung zu der Geschichte der Sinti und Roma und dem Thema Antiziganismus eröffnet werden.
Die App „Sinti und Roma in Hessen“ gibt es bereits für die Stadt Darmstadt. Sie soll für weitere hessische Städte und Orte veröffentlicht werden.