Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Hessen

MIA ist eine zivilge­sellschaftliche Melde- und Infor­ma­tion­sstelle zum bun­desweit­en Mon­i­tor­ing von Antizigan­is­mus. Mitte 2023 hat MIA Hes­sen seine Arbeit aufgenom­men und ist eine Koop­er­a­tion des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma und des Fördervere­in Roma. Gemein­sam engagieren wir uns gegen Antizigan­is­mus, für Sen­si­bil­isierung zum The­ma und für gesellschaftliche Teil­habe. Mit MIA Hes­sen wollen wir antizigan­is­tis­che Vor­fälle, erfassen, doku­men­tieren und auswerten, um Diskri­m­inierung in Hes­sen sicht­bar­er zu machen, um sie wirk­samer zu bekämpfen.
Hier kön­nen Sie Fälle melden.

Pressemitteilung

Antizigan­is­tis­che Schmier­ereien an der Gedenk­tafel Krup­p­straße in Frank­furt
In der let­zten Woche wurde die Gedenk­tafel für die während des Nation­al­sozial­is­mus inter-
nierten Sin­ti und Roma im Zwangslager Krup­p­straße in Frank­furt antizigan­is­tisch beschmiert.
Diese Tat ist sowohl ein Angriff auf die Erin­nerung an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus, als
auch ein Angriff auf die grundle­gen­den Werte ein­er Demokratie, wie Gle­ich­heit, Tol­er­anz
und Men­schen­würde.


Die Frank­furter Bürg­er­meis­terin Dr. Nargess Eskan­dari-Grün­berg bezieht Stel­lung:
„In den ver­gan­genen Wochen ist dies ein weit­er­er Vor­fall mit Schmier­ereien an einem Ge-
denko­rt in Frank­furt. Wir als Stadt verurteilen diese Ver­schan­delung von diesem so wichti­gen
Ort und hof­fen, dass die Ver­ant­wortlichen gefun­den wer­den. Es ist auch ein Ort, an dem auf-
grund starken bürg­er­schaftlichen Engage­ments eine Gedenk­tafel aufgestellt wurde — umso
wichtiger ist die Aufar­beitung solch­er Vor­fälle.“

Die Gedenk­tafel an der U‑Bahn-Sta­tion Krup­p­straße wurde im Jahr 1994 auf Ini­tia­tive des
Hes­sis­chen Lan­desver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma in der Krup­p­straße ange­bracht. Sie
soll die Öffentlichkeit an das nahe gele­gene ehe­ma­lige Zwangslager und die vor Ort begange-
nen Ver­brechen erin­nern und mah­nen.


Rinal­do Strauß, stel­lvertre­tender Geschäfts­führer des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er
Sin­ti und Roma, verurteilt die Tat:
„Der Rechtsstaat muss dafür Sorge tra­gen, dass die Ver­ant­wortlichen zur Rechen­schaft gezo-
gen wer­den. Dies ist er den Opfern des Völk­er­mordes schuldig. Meine Mut­ter war selb­st im
Lager in der Krup­p­straße interniert und es schmerzt mich daher beson­ders, dass es noch im-
mer Men­schen gibt, die das Leid und den Schmerz der Opfer und deren Nach­fahren recht­fer­ti-
gen und ver­harm­losen.“


Diese Tat rei­ht sich ein in eine Serie von Beschädi­gun­gen und Beschmutzun­gen von Orten
der Erin­nerung mit antizigan­is­tis­chem Motiv. Bere­its im let­zten Jahr wurde eine Skulp­tur aus
Holz und Met­all, die an das Zwangslager in der Krup­p­straße erin­nert, von Unbekan­nten um-
gewor­fen. Erst vor zwei Wochen kam es auf dem Darm­städter Wald­fried­hof zu Ver­wüs­tun-
gen mehrerer Grab­stellen von u.a. Gräbern Über­leben­der des Völk­er­mords und deren Nach-
fahren. Aber nicht nur in Hes­sen, son­dern auch in anderen Bun­deslän­dern kommt es immer
wieder zu Vor­fällen dieser Art. So wurde im Mai in Flens­burg ein Mah­n­mal demoliert, wel-
ches der Zwang­sum­sied­lung und Depor­ta­tion der Flens­burg­er Sin­ti und Roma während des
NS gedenkt.


Solche Vor­fälle sind Aus­druck eines noch immer tief sitzen­den Antizigan­is­mus in der Gesell-
schaft. Sie verdeut­lichen die Notwendigkeit von Bil­dung und Aufk­lärung über das The­ma.
Joachim Bren­ner, Vor­stand des Fördervere­ins Roma e. V., macht deut­lich:
„1233 Vor­fälle sind für das Jahr 2023 von der Melde- und Infor­ma­tion­sstelle Antizigan­is­mus
doku­men­tiert wor­den. Die Hak­enkreuz Schmier­ereien im Iduna Zen­trum Göt­tin­gen, wo Roma
Flüchtlinge leben, rei­hen sich in die Schän­dung der Gedenkstät­ten und Mah­n­male, in die täg-
liche Ablehnung und Ver­ach­tung und schließlich in die Morde im Olympia Einkauf­szen­trum
in München und in Hanau ein. Der Schutz von Roma und Sin­ti ste­ht hier eben­so im Vorder-
grund, wie die Ver­fol­gung und Ahn­dung der Täter.“


Das städtis­che Zwangslager in der Krup­p­straße diente von 1942 bis 1945 der Internierung von
Sin­ti und Roma und löste damit das 1937 bis 1942 betriebene Zwangslager in der Diesel­straße
ab. Die Stadtver­wal­tung pfer­chte dort die in Frank­furt leben­den Sin­ti und Roma nach ras­sisti-
schen Kri­te­rien mit dem Ziel ein, sie let­ztlich ganz aus dem Stadt­ge­bi­et zu vertreiben. Später
wurde das Lager zu einem Sam­melort für ver­schieden­ste Men­schen aus dem gesamten Rhein-
Main-Gebi­et. Von den ca. 180 internierten Sin­ti und Roma im Lager wur­den mehr als die
Hälfte im März 1943 nach Auschwitz deportiert.


Der Hes­sis­che Lan­desver­band hat bere­its Anzeige erstat­tet. Die Melde- und Infor­ma­tion­ss­tel-
le Antizigan­is­mus Hes­sen (MIA Hes­sen), eine Koop­er­a­tion des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des
Deutsch­er Sin­ti und Roma und des Fördervere­in Roma zur Erfas­sung, Doku­men­ta­tion und
Auswer­tung antizigan­is­tis­ch­er Vor­fälle, hat den Fall zur Bear­beitung aufgenom­men. Die
Stadt Frank­furt hat Maß­nah­men ergrif­f­en, um die Schmier­erei zu ent­fer­nen. Zudem wird ein
Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, Hin­weise auf mögliche Täter*innen bei der Polizei zu
melden.
Für weit­ere Infor­ma­tio­nen oder Rück­fra­gen wen­den Sie sich gerne an den Hes­sis­chen Lan-
desver­band:
Mail: verband@sinti-roma-hessen.de
Tel.: 06151–377740
Erre­ich­bar von Mo-Do 10–16 Uhr, Fr 10–14 Uhr

Gemeinsam gegen Antiziganismus- Sinti und Roma klären auf!

Vom 04.10–06.10.2024 fand unser Work­shop „Gemein­sam gegen Antizigan­is­mus- Sin­ti und Roma klären auf!“ in Rodgau statt. Neun Sin­tis aus Hes­sen und Ham­burg haben daran teilgenom­men, davon waren fünf jugendliche dabei. Das Woch­enende wurde mit Empow­er­ment und Aufk­lärung über Antizigan­is­mus gefüllt, aber auch anre­gende Diskus­sio­nen und Fra­gen wur­den beant­wortet. Ein Teil des Work­shops war auch unsere Ausstel­lung „Der Weg der Sin­ti und Roma“ von dem sie Teile erar­beit­et haben und zu Bildungsbotschafter/in aus­ge­bildet wur­den.

Auch Gas­tred­ner wur­den ein­ge­laden. Francesco Arman (Stad­trat Gießen) teilte mit uns seine Biografie und wie er als Sin­to auf dem zweit­en Bil­dungsweg zum Erfolg kam. Herr Alexan­der Diepolt (Geschäfts­führer der Hilde­gard-Lagrenne-Stiftung) war auch zu Besuch bei uns. Er berichtete uns welche Bil­dungsmöglichkeit­en gefördert wer­den kön­nten und von den Tätigkeit­en der HLS.

Alles in allem war es ein sehr gelun­gener Work­shop, bei dem viele eine Fort­set­zung sich wün­scht­en auf das wir natür­lich einge­hen wer­den.

Wir bedanken uns bei allen Teil­nehmern für ihr Inter­esse und Ver­trauen.

20 Jahre Denkzeichen Güterbahnhof

Gedenkver­anstal­tung am 29. Sep­tem­ber zur Erin­nerung an die 1942/43 aus Darm­stadt deportierten Juden und Sin­ti unter Beteili­gung des hes­sis­chen Anti­semitismus­beauf­tragten Uwe Beck­er / Ober­bürg­er­meis­ter Benz: „Erin­nern an die dama­li­gen Ver­brechen und treten unver­min­dert gegen Frem­den­feindlichkeit, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Antizigan­is­mus ein“

Am Son­ntag, 29. Sep­tem­ber, begin­nt um 11 Uhr am Güter­bahn­hof die jährliche Gedenkver­anstal­tung zur Erin­nerung an die Depor­ta­tion der Juden und Sin­ti aus dem ehe­ma­li­gen Volksstaat Hes­sen in den Jahren 1942/43 in die Ver­nich­tungslager. Organ­isiert wird die Ver­anstal­tung von der Ini­tia­tive „Gedenko­rt Güter­bahn­hof“, der Wis­senschaftsstadt Darm­stadt zusam­men mit der Jüdis­chen Gemeinde und dem Lan­desver­band der Sin­ti und Roma in Hes­sen. An der Ver­anstal­tung wird außer­dem Uwe Beck­er, der Anti­semitismus­beauf­tragte des Lan­des in Hes­sen, teil­nehmen und sprechen. Medi­en­vertreterin­nen und ‑vertreter sowie Bürg­erin­nen und Bürg­er sind her­zlich zu der Ver­anstal­tung ein­ge­laden.

„Der Wis­senschaftsstadt Darm­stadt ist es wichtig, nicht nur an die dama­li­gen Ver­brechen zu erin­nern, son­dern auch unver­min­dert gegen Frem­den­feindlichkeit, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Antizigan­is­mus in allen Erschei­n­ungs­for­men einzutreten. Der­ar­tige Ein­stel­lun­gen und Denkweisen haben Ein­gang in die poli­tis­che Auseinan­der­set­zung in den Par­la­menten und auf den Straßen gefun­den, sind in unser­er weltof­fe­nen, tol­er­an­ten und vielfälti­gen Stadt aber fehl am Platze“, so Ober­bürg­er­meis­ter Han­no Benz.

„Vorurteile, Hass und Het­ze gegen Min­der­heit­en sind keine Arte­fak­te ver­gan­gener Jahrhun­derte. Son­dern es sind Phänomene, die immer unge­hin­dert­er, ungeschmink­ter und lauter daherkom­men. Weswe­gen es höch­ste Zeit ist, sich gemein­sam für unsere offene und lib­erale Gesellschaft einzuset­zen“, führt Daniel Neu­mann, der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemein­den in Hes­sen, aus.

„Der Satz ‚Auschwitz darf nie wieder passieren‘ muss auch mit Leben gefüllt wer­den. Wir alle dür­fen nicht wegschauen, wenn wir Unrecht sehen. Lassen Sie uns alle gemein­sam die Brand­mauer gegen Hass sein, die es jet­zt mehr denn je braucht“, so Romano Strauß, Vor­standsmit­glied des Ver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma – Lan­desver­band Hes­sen.

Renate Dreesen von der Ini­tia­tive „Gedenkze­ichen Güter­bahn­hof“ dazu: „Rechte Posi­tio­nen sind bere­its in der Mitte der Gesellschaft ange­langt, was nicht nur die Wahlen in den neuen Bun­deslän­dern deut­lich gezeigt haben. Deshalb ist es wichtig, dass die Akteure der Zivilge­sellschaft die Erin­nerungsar­beit entschlossen weit­er­führen – zunehmend auch ohne die Unter­stützung durch Zeitzeu­gen – und eine offene und tol­er­ante Gesellschaft vertei­digt wird. Erin­nerungsar­beit ist ohne Antifaschis­mus nicht denkbar.“


Für den musikalis­chen Rah­men der Ver­anstal­tung sor­gen Irith Gabriely und Vic­to­ria Blüth­gen.

Das Denkze­ichen wurde von den Kün­stlern Rit­u­la Fränkel und Nick­o­las Mor­ris konzip­iert, zusam­men mit der Ini­tia­tive „Gedenko­rt Güter­bahn­hof“ real­isiert und vor 20 Jahren eingewei­ht. Das Denkze­ichen wurde seit­dem wieder­holt beschädigt, aber es bleibt weit­er an seinem Platz. Weit­ere Infor­ma­tio­nen sind unter www.denkzeichen-gueterbahnhof.de abruf­bar

Pressemitteilung

Van­dal­is­mus auf dem Darm­städter Wald­fried­hof

Zwis­chen dem 22. Sep­tem­ber 2024 und dem 23. Sep­tem­ber 2024 wur­den Gräber, in denen Darm­städter Sin­ti und Reisende bestat­tet sind, von Unbekan­nten zer­stört. Dem Ver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma – Lan­desver­band Hes­sen sind acht ver­wüstete Grab­stellen bekan­nt, darunter Gräber von Über­leben­den des Völk­er­mords und deren Nach­fahren. Der Van­dal­is­mus war weitre­ichend: Grablichter wur­den zer­stört, Blu­men­schmuck wurde auseinan­derg­eris­sen, es wurde auf Blu­men herumge­tram­pelt, Grab­schmuck wie Engel oder Vasen wur­den auseinan­derge­brochen und in einem Fall ein Garten­schlauch zer­schnit­ten.

Mer­a­no Bam­berg­er, ein Enkel von Bestat­teten, die den Völk­er­mord über­lebt haben, beschreibt seine Reak­tion und die Reak­tio­nen weit­er­er Ange­höriger:

„Für uns Ange­hörige sind diese Grab­schän­dun­gen nur schw­er zu ertra­gen. Wir sind in großer Trauer über diese Schädi­gun­gen der Gräber. Dieser Angriff auf die Toten­ruhe ist für uns sehr schw­er­wiegend. Da dieser Vor­fall von Van­dal­is­mus nicht der erste Vor­fall ist, fordern wir als Ange­hörige und Nutzungs­berechtigten eine Videoüberwachung der Grab­stellen.“

Rinal­do Strauß, stel­lvertre­tender Geschäfts­führer des hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma bilanziert:

„Bis­lang ist nicht gek­lärt, ob dieser Van­dal­is­mus antizigan­is­tisch begrün­det ist. Wir hal­ten dies jedoch für sehr wahrschein­lich, denn es wur­den auss­chließlich Grab­stellen von Sin­ti oder Reisenden, die teil­weise öffentlich bekan­nt sind, beschädigt und geschän­det. Die Ver­ro­hung unser­er Gesellschaft macht selb­st vor der Toten­ruhe nicht halt.“

Nach weit­er­er Prü­fung wird die Melde- und Infor­ma­tion­sstelle Antizigan­is­mus Hes­sen (MIA Hes­sen), ein Pro­jekt des hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma diesen Vor­fall als antizigan­is­tis­chen Fall aufnehmen. MIA Hes­sen ord­net Van­dal­is­mus von Gräbern, in denen Über­lebende des Nation­al­sozial­is­mus bestat­tet sind als NS-bezo­ge­nen Antizigan­is­mus ein.

Rinal­do Strauß führt weit­er aus:

„Wir verurteilen jede Form des Antizigan­is­mus aufs Schärf­ste. Wir hal­ten diesen Van­dal­is­mus für einen Angriff auf die Würde der Toten und ihrer Ange­höri­gen. Wir fühlen mit den Ange­höri­gen mit.“

Die Nutzungs­berechtigten wollen den Van­dal­is­mus zur Anzeige brin­gen. Wenn Sie Hin­weise auf die Täter*innen des Van­dal­is­mus haben, melden Sie dies bitte der Polizei.

Für Rück­fra­gen ste­ht Ihnen Rinal­do Strauß zur Ver­fü­gung. Tele­fon­num­mer: 06151 377740, E‑Mail-Adresse: verband@sinti-roma-hessen.de

2. MIA Regionalkonferenz Hessen

Am 12.09.2024 fand die 2. MIA Region­alkon­ferenz Hes­sen im Haus am Dom in Frank­furt statt, die dieses Jahr vom Fördervere­in Roma organ­isiert wurde.

Mehrere Gäste ver­fol­gten ges­pan­nt dem 1. Jahres­bericht. Herr Rinal­do Strauß ‒stel­lv. Geschäfts­führer des Lan­desver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma Hes­sen führte durch den Nach­mit­tag und begann mit ein­er Rede, in der er darauf hin­wies, dass die Melde- und Infor­ma­tion­sstelle Antizigan­is­mus in Hes­sen von großer Bedeu­tung ist.

MIA Hes­sen nahm für das 2023 ins­ge­samt 113 Fälle auf. Die Dunkelz­if­fer wird weit­er höher geschätzt. Staatssekretärin Manuela Strube betonte eben­falls die Notwendigkeit ein­er Meldestelle in Hes­sen. Frank­furts Bürg­er­meis­terin Nargess Eskan­dari-Grün­berg hat in ihrer Rede erwäh­nt, dass eine Gedenk­tafel längst über­fäl­lig ist, um den Sin­ti und Roma in Frank­furt zu gedenken und ver­sprach dies so schnell wie möglich umzuset­zen. Im Anschluss an die Gruß­worte stell­ten die Mitarbeiter*innen von MIA Hes­sen Kat­ja von Auer und Leonie Zan­der den Jahres­bericht vor und beant­worteten Fra­gen. Es fol­gte ein Vor­trag von Eyup Yil­maz, Stadtverord­neter in Frank­furt, zum The­ma Woh­nungsnot in Frank­furt, gefol­gt von ein­er anschließen­den Diskus­sion­srunde. Abschließend fand ein Aus­tausch zum Jahres­bericht statt.

Hier geht es zum Jahres­bericht MIA Hes­sen 2023

Stadtrundgang Hanau 04.09.2024

Am Mittwoch, dem 4. Sep­tem­ber, fand erst­mals ein Stadtrundgang anhand der Siro-App des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma statt. Rund 30 Teilnehmer/innen und waren bei diesem Rundgang dabei. Der Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma in Hes­sen, arbeit­ete in Koop­er­a­tion mit der Hanauer Bil­dungsstätte Pinot – jüdis­che Bil­dungs­bausteine. Dieser Rundgang wurde von der Hein­rich Böll Stiftung Hes­sen unter­stützt und führte in einem Zeitraum von zwei Stun­den zu ver­schiede­nen Orten in Hanau. Fati­ma Stieb, Mitar­bei­t­erin des Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma in Hes­sen, eröffnete den Rundgang mit ein­er Begrüßungsrede vor dem Neustädter Rathaus. In ihrer Ansprache the­ma­tisierte sie die Herkun­ft der Sin­ti, deren Namensge­bung sowie die his­torischen Ereignisse, die sich damals im Rathaus Hanau im Kon­text der Ver­fol­gung der Sin­ti abspiel­ten. Nicole und Niko Deeg (Pinot) führten die Gruppe durch die restlichen 7 Sta­tio­nen. Auch per­sön­liche Schick­sale fan­den ihren Platz in diesem Rundgang. Die Sin­ti-Fam­i­lie Delis, die damals in der Ste­in­straße lebte, erlitt ein schw­eres Schick­sal mit ins­ge­samt neun Kindern. Ins­ge­samt stellte dieser Stadtrundgang eine ein­drucksvolle und emo­tionale Reise durch eines der dunkel­sten Kapi­tel der Hanauer Geschichte dar. Viele Teil­nehmer waren sichtlich bewegt von den grausamen Geschicht­en und Schick­salen, die an diesen Orten ihren Ursprung hat­ten.

2. August Gedenkveranstaltung Darmstadt und Auschwitz-Birkenau

Am 2. August jährte sich der 80. europäis­che Gedenk­tag für Sin­ti und Roma die im Holo­caust umgekom­men sind. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wur­den die let­zten 4.300 Sin­ti und Roma die in Auschwitz-Birke­nau Block B II e waren ver­gast. Ca. 21.000 Sin­ti und Roma wur­den in Auschwitz-Birke­nau ermordet. Ins­ge­samt fie­len 500.000 Sin­ti und Roma dem Völk­er­mord zum Opfer.

In Darm­stadt bei der Gedenkver­anstal­tung Hat Rinal­do Strauß ( Stel­lv. Geschäfts­führer des Ver­ban­des Deutsch­er sin­ti und Roma Lan­desver­band Hes­sen) eine Rede Gehal­ten. Melis­sa Keck hat die Biogra­phie ihrer Ur-Groß­mut­ter vorge­le­sen.

An diesem Tag Gedenken wir allen Sin­ti und Roma die im Nation­al­sozial­is­mus ums Leben gekom­men sind. Gedenkver­anstal­tun­gen gab es in Auschwitz-Birke­nau wie auch in Darm­stadt und in vie­len anderen Städten.

Kleine Gedenkveranstaltung für Sinti und Roma am Krematorium V Auschwitz-Birkenau

Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau

Gedenkveranstaltung in Darmstadt

Gemeinsam gegen Antiziganismus ‑Sinti und Roma klären auf!!

Der Hes­sis­che Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma bildet Sin­ti und Roma als Botschaf­terin­nen und Botschafter gegen Antizigan­is­mus aus!!

Vom 04.10 bis 06.10.2024 bietet der Hes­sis­che Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma eine Fortbildung/Workshop für Sin­ti und Roma an, die sich empow­ern und gegen Antizigan­is­mus, Hass und Gewalt ein­set­zen wollen.

In ein­er inten­siv­en dre­itägi­gen Schu­lung lernst du Tech­niken der poli­tis­chen Bil­dungsar­beit ken­nen, um Dich gegen Antizigan­is­mus und für die Rechte von Sin­ti und Roma zu engagieren.

Bewirb Dich bis zum 01.09.2024 mit, ein­er kurzen E‑Mail an: bildung@sinti-roma-hessen.de

Wir freuen uns auf euch!!!

Mehr über uns auf sinti-roma-hessen.de

Bei Rück­fra­gen: f.stieb@sinti-roma-hessen.de

Das Pro­jekt wird von der Stiftung Erin­nerung, Ver­ant­wor­tung und Zukun­ft (EVZ) gefördert