Jahrestag der Deportation Marburger Sinti

OB Spies bringt Gedenkkranz am ehemaligen Landratsamt an

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄTSSTADT MARBURG UND DES VERBANDES DEUTSCHER SINTI UND ROMA LANDESVERBAND HESSEN

23. März 2020

Mar­burg. Zum 77. Mal jährte sich am Mon­tag, 23. März, die Depor­ta­tion von Sin­ti aus Mar­burg im Nation­al­sozial­is­mus. Im stillen Gedenken hat Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Thomas Spies einen Kranz am ehe­ma­li­gen Lan­drat­samt, heute Bauamt, in der Bar­füßer­straße ange­bracht. Auf­grund des Coro­n­avirus fand der Akt in diesem Jahr nicht öffentlich statt.

Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Thomas Spies gedenkt im Stillen der Sin­ti, die vor 77 Jahren aus Mar­burg deportiert wur­den (Foto: Patri­cia Gräh­ling, Stadt Mar­burg)

Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Thomas Spies erin­nerte daran, dass am 23. März 1943 vor dem ehe­ma­li­gen Lan­drat­samt 78 Sin­ti aus Mar­burg und Umge­bung gesam­melt wur­den, bevor sie vom Mar­burg­er Haupt­bahn­hof in das Ver­nich­tungslager Auschwitz deportiert wur­den. Die meis­ten über­lebten nicht. Ins­ge­samt wur­den rund 500.000 Sin­ti und Roma von den Nazis ermordet. Eine Gedenk­tafel am heuti­gen Bauamt erin­nert an die Opfer. Mit der Kran­zan­bringung will die Stadt Bürger*innen die Möglichkeit zum Gedenken geben, auch wenn in diesem Jahr wegen der Coro­na-Krise keine öffentliche Ver­anstal­tung stat­tfind­et.

„Wir dür­fen die grausamen Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus nicht vergessen und müssen uns immer dafür ein­set­zen, dass nie wieder Men­schen gewalt­sam aus unser­er Gesellschaft her­aus­geris­sen wer­den“, betonte das Stad­to­ber­haupt. „Diese Tat­en liegen 77 Jahre zurück, doch ras­sis­tis­che Anschläge wie in Hanau mah­nen uns, auch in heutiger Zeit wach­sam zu sein und uns entsch­ieden gegen jede Form von Aus­gren­zung, Diskri­m­inierung und Gewalt zu stellen.“

„In der heuti­gen Zeit, in der rechte Het­ze und rechte Gewalt wieder zunehmen, ist es die gemein­same Verpflich­tung aller Demokrat*innen, sich jeglichem Ras­sis­mus in den Weg zu stellen”, erk­lärte auch Adam Strauß, Vor­sitzen­der des Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma Hes­sen.

Ins­beson­dere Sin­ti und Roma hät­ten seit Jahrhun­derten mit Stig­ma­tisierung und Diskri­m­inierung zu kämpfen, dabei bere­ichere ihre Kul­tur Deutsch­land und Europa unge­mein, stellte OB Spies klar. Dem hes­sis­chen Lan­desver­band der Sin­ti und Roma sei er sehr dankbar, dass er Kom­munen unter­stütze, die Ver­fol­gung aufzuar­beit­en und auch in Schulk­lassen gehe, um auch die Jün­geren für das The­ma zu sen­si­bil­isieren. Sin­ti und Roma seien fes­ter Bestandteil der Gesellschaft „und ohne sie sind wir nicht kom­plett“, so Spies.

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