Europa muss jetzt hinsehen und helfen – Große Gefahr für Roma

PRESSEMITTEILUNG VOM 31.03.2020

Roma und Sin­ti stel­len mit über 10 Mil­lio­nen Men­schen die größ­te eth­ni­sche Min­der­heit Euro­pas dar. Die Ange­hö­ri­gen der Min­der­heit sind der­zeit mas­siv bedroht.

In Bul­ga­ri­en wur­den in den ver­gan­ge­nen Tagen meh­re­re Stadt­vier­tel, in denen Men­schen mit Roma-Hin­ter­grund leben, von staat­li­cher Sei­te abge­rie­gelt. Dabei wird auch mit dem Gerücht ope­riert, Ange­hö­ri­ge der Roma hät­ten das Coro­na-Virus nach Bul­ga­ri­en ein­ge­schleppt. Die betrof­fe­nen Men­schen wer­den grund­rechts­wid­rig von jeder medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung aus­ge­schlos­sen, die Ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln und allen ande­ren Gütern des täg­li­chen Bedarfs abge­schnit­ten. Damit wird eine kata­stro­pha­le huma­ni­tä­re Not­la­ge vom bul­ga­ri­schen Staat unter Ver­wen­dung ras­sis­ti­scher Begrün­dun­gen herbeigeführt.

In vie­len wei­te­ren ost­eu­ro­päi­schen Län­dern, vor­al­lem in Ungarn, in der Slo­wa­kei und in Rumä­ni­en sowie auf dem Bal­kan ist die Lage für Men­schen mit Roma-Hin­ter­grund bereits jetzt äußerst pre­kär. In Ser­bi­en leben min­des­tens 70 Pro­zent der Roma in soge­nann­ten Roma-Sied­lun­gen und sind dort mit schreck­li­cher Armut kon­fron­tiert, häu­fig ohne Kana­li­sa­ti­on und Was­ser­an­schluss. Einen gerin­gen Lebens­un­ter­halt fin­den die dort leben­den Men­schen im infor­mel­len Sek­tor, in der Sai­son­ar­beit und dem Sam­meln von Wert­stof­fen. Da es kei­ne sozia­le Absi­che­rung gibt, sind die Men­schen nun völ­lig mit­tel­los. Gleich­zei­tig sehen sich die zustän­di­gen Insti­tu­tio­nen nicht in der Ver­ant­wor­tung, die Men­schen zu unter­stüt­zen. Letz­te Woche haben Ange­hö­ri­ge der Roma auch in meh­re­ren alba­ni­schen Städ­ten pro­tes­tiert, da sie nichts mehr zu essen haben.

In Nord­ma­ze­do­ni­en sind neun Roma-Musi­ker aus einer Grup­pe von 200 Men­schen an der Gren­ze ange­hal­ten und unter Qua­ran­tä­ne gestellt wor­den. Sie sind die ers­ten Per­so­nen, die bei ihrer Rück­kehr ins Land in Qua­ran­tä­ne muss­ten, und die ein­zi­gen, die fest­ge­hal­ten wur­den, obwohl sie kei­ne Sym­pto­me des Covid-19-Virus zeigten.

An die­sen Vor­gän­gen zeigt sich, wie erschre­ckend aktu­ell der jahr­hun­der­te­al­te Anti­zi­ga­nis­mus noch immer ist“, sagt Adam Strauß, Vor­sit­zen­der des Lan­des­ver­ban­des. „Auch hier­zu­lan­de wur­de und wird der Hass auf Sin­ti, Roma und ande­re Min­der­hei­ten geschürt, wenn etwa von Wirt­schafts­flücht­lin­gen und Armuts­zu­wan­de­rung die Rede ist.“

Heu­te deu­tet sich eine euro­pa­wei­te Kata­stro­phe an, die Hun­dert­tau­sen­de Leben for­dern könn­te. Wir for­dern die euro­päi­schen Regie­run­gen auf, wirk­sa­me Maß­nah­men gegen den Ras­sis­mus, die Aus­gren­zung und die wei­te­re Ver­elen­dung von Ange­hö­ri­gen der Roma und Sin­ti zu ergrei­fen. Euro­pa muss jetzt hin­se­hen und hel­fen!“ so Adam Strauß abschließend.

Für Rück­fra­gen errei­chen Sie unser Büro unter 06151 – 377740 oder per Email an verband@sinti-roma-hessen.de.

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