Pressemitteilung: Gedenken zum 81. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti

Gemein­same Pressemit­teilung der Stadt Wies­baden und des Hes­sis­chen Lan­desver­ban­des Deutsch­er Sin­ti und Roma

Anlässlich des 81. Jahrestages der Depor­ta­tion der Wies­baden­er Sin­ti nach Auschwitz-Birke­nau am 8. März 1943 ver­anstal­ten der Hes­sis­che Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma und die Lan­deshaupt­stadt Wies­baden gemein­sam eine Gedenkstunde am Mah­n­mal in der Bahn­hof­s­traße.

Adam Strauß, Vor­stand des Ver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma, Lan­desver­band Hes­sen und Ober­bürg­er­meis­ter Gert-Uwe Mende wer­den ein Gruß­wort hal­ten und mit ein­er Kranznieder­legung den entrechteten, ver­fol­gten und deportierten Sin­ti am Mah­n­mal für die deportierten und ermorde­ten Wies­baden­er Sin­ti und Romain der Bahn­hof­s­traße in Wies­baden gedenken. Musikalisch begleit­et wird die Gedenkstunde durch June Heilig an der Geige.

„Die Nation­al­sozial­is­ten kon­nten bei der Ver­fol­gung der Sin­ti auf bere­its beste­hende Vorurteile und Geset­ze zurück­greifen. So zum Beispiel auf das soge­nan­nte Hes­sis­che ‚Zige­unergesetz‘ von 1929. Die Nazis haben den tödlichen Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Antizigan­is­mus nicht erfun­den. Sie haben ihn auf die Spitze getrieben. Aber auch heute sind diese men­schen­ver­ach­t­en­den Ein­stel­lun­gen Teil der Gesellschaft. Die steigen­den Zus­tim­mungswerte zu recht­en Parteien, eben­so wie zu Aus­sagen in Mei­n­ung­sum­fra­gen machen mir und unseren Men­schen große Sor­gen. Auch aus diesem Grund müssen wir uns erin­nern, wie die Geschichte begonnen hat. Nur dann kön­nen wir ver­hin­dern, dass sie sich wieder­holt und die Demokratie, in der wir leben, vertei­di­gen“, betont Adam Strauß, Vor­sitzen­der des Ver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma, Lan­desver­band Hes­sen.

Ober­bürg­er­meis­ter Gert-Uwe Mende erk­lärt: „Wir gedenken der Sin­ti, die Opfer des Holo­causts, des staatlich organ­isierten Völk­er­mords in Deutsch­land, gewor­den sind. Das Gedenken an die Depor­ta­tion Wies­baden­er Sin­ti im Jahr 1943 ist fes­ter Bestandteil der Erin­nerungskul­tur in unser­er Stadt. Seit 1992 ste­ht in der Bahn­hof­s­traße das Mah­n­mal, das dauer­haft an die Depor­ta­tion von Wies­baden­er Sin­ti in das Konzen­tra­tionslager Auschwitz und an den Völk­er­mord der Nazis an Sin­ti und Roma erin­nert. Dieses Mah­n­mal soll ein deut­lich­es Zeichen für Hal­tung und Rück­grat, Hin­schauen und Ein­mis­chen, Mit­ge­fühl und Sol­i­dar­ität sein. Die Geschichte darf sich nie wieder wieder­holen. Ich wün­sche mir, dass dieses wichtige Mah­n­mal mehr in der Stadt­ge­sellschaft wahrgenom­men wird. Es ist unsere moralis­che Pflicht, an das Lei­den der Men­schen, die unter dem NS-Regime ver­fol­gt, gefoltert und getötet wur­den, zu erin­nern“.

Die Gedenkstunde find­et am Fre­itag, 8. März, um 13.30 Uhr am Mah­n­mal in der Bahn­hof­s­traße, Geschwis­ter-Stock-Platz 1 statt. Alle Wies­badener­in­nen und Wies­baden­er, sowie alle Inter­essierten sind her­zlich ein­ge­laden, mit ihrer Teil­nahme an die Depor­ta­tion und die Schreck­en des Nation­al­sozial­is­mus zu erin­nern.