Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Konzentrationslager Buchenwald. Auch Heinz Strauß wurde in einem der dortigen Außenlager befreit.
Im Interview berichtet Heinz Strauß (*1925) von seiner Zeit in seiner Heimatstadt Cölbe, bei Marburg und wie seine Familie noch vor der Deportation gewarnt wurde, ohne Papiere allerdings keine Chance sah, zu entkommen. Und so wurde die Familie nach Marburg gebracht, von wo sie mit anderen Sinti am 23. März 1943 über Kassel nach Auschwitz deportiert wurde. Hier erfolgte die erste Selektion, wer zu gebrechlich war, kam ins Gas — aber das wusste Heinz Strauß zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er wurde von seinen Eltern getrennt und musste im Hauptlager in Auschwitz Zwangsarbeit leisten. Er musste miterleben, wie sein Bruder ermordet wurde. Er selbst wurde nach Buchenwald verlegt und von hier weiter in verschiedene Außenlager. Im Interview berichtet er, wie er in Mittelbau-Dora als Mauerer arbeiten musste und von der SS so furchtbar verprügelt wurde, dass er in den Krankenblock eingeliefert wurde.
Heinz Strauß kam u.a. auch in das Lager Ellrich, wo er für kurze Zeit seinen Vater wieder traf. Er war so abgemagert, dass er ihn zuerst nicht wiedererkannte und umgekehrt, konnte auch sein Vater ihn nicht erkennen. Sie wurden wieder getrennt, weil Heinz Strauß in ein anderes Lager kam, aber beide überlebten. Seine Mutter, sein Bruder, drei Schwestern, zwei Nichten, ein Neffe und zahlreiche Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen aber wurden ermordet.