Am 5. Oktober bietet der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Kooperation mit der VHS Darmstadt einen Stadtrundgang zum Thema Widerstand und Bürgerrechtsbewegung von Sinti und Roma in Darmstadt an. Der Rundgang dauert circa 2,5h und umfasst eine Wegstrecke von circa 6 km.
Die Initiative Gedenkort Güterbahnhof lädt gemeinsam mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma zur Gedenkveranstaltung am 24. September um 11.00 Uhr am Güterbahnhof Darmstadt (Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße) ein.
Pressemitteilung der Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde, dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma und der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof vom 19.09.2023
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Initiative ‚Gedenkzeichen Güterbahnhof‘ gedenken am Sonntag, 24. September, um 11 Uhr, gemeinsam mit dem hessischen Landesverband der Sinti und Roma und der Jüdischen Gemeinde Darmstadt am Gedenkort „Denkzeichen Güterbahnhof“ (Bismarckstraße/ Ecke Kirschenallee) der vor 81 Jahren deportierten Darmstädter Juden und Sinti und Roma. Medienvertreterinnen und ‑vertreter sowie Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Nach Begrüßung durch die Initiative ‚Denkzeichen Güterbahnhof‘ sprechen Oberbürgermeister Hanno Benz sowie Vertreterinnen und Vertreter der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Hessen. Außerdem informieren Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule Darmstadt über den Stand ihres Schulprojekts zum Thema. Die Veranstaltung findet auf der Fläche vor dem Denkmal statt.
„An diesem Tag gedenken wir mit tiefer Trauer der Opfer der Deportationen von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Sinti und Roma durch die Nazis, ein beispielloses Menschheitsverbrechen, das sich vor 81 Jahren auch mitten in unserer Stadt vollzog”, erklärt Oberbürgermeister Hanno Benz. „Menschen wurden damals brutal aus ihren Familien gerissen, ihrer Heimat beraubt und schließlich millionenfach in Konzentrationslagern getötet. Dies alles passierte vor den Augen und mit dem Wissen der Darmstädterinnen und Darmstädter und mahnt uns auch über 80 Jahre danach, stets wachsam zu sein und allen Tendenzen des Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus entschieden entgegenzutreten, damit sich ein derartiges Verbrechen niemals wiederholen kann.“ Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Daniel Neumann, sagt: „Je weiter die menschenverachtenden Verbrechen Nazi-Deutschlands zurückliegen, desto notwendiger werden Erinnerung und klare Haltungen. Gerade mit Blick auf die unverblümte politische Wiederkehr von Revisionismus und Rechtsextremismus.“ Maria Strauß, Mitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen erklärt: „Ich frage mich, wie könnte es je einen Schlussstrich geben, wenn die Diskriminierung und die Vorurteile, die Auschwitz ermöglicht haben bis heute fortwirken? Wenn wir in Flugblättern, Ausstellungen, Beschimpfungen, körperlichen Angriffen oder Anschlägen wie in Halle oder Hanau immer wieder gesagt bekommen: ihr gehört nicht dazu – oder ihr müsst euch beweisen? Und dies für uns schließlich bedeutet, dass Juden und Jüdinnen sowie Sinti und Roma auf der Straße auch heute noch nicht sicher sind.“
Im Rahmen der Multikulturellen Wochen lud das Integrationsbüro Offenbach am 5. September zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Bestattungskultur ein. Neben Vertreter*innen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, der Friedhofsverwaltung und weiteren Repräsentanten der christlichen Gemeinden, war auch der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma nach Dreieich-Sprendlingen eingeladen worden.
In einer fast zweistündigen Gesprächsrunde tauschten sich die Gesprächspartner*innen des Panels über verschiedene Aspekte der Bestattungskultur in verschiedenen Religionen und Glaubensgemeinden aus. Für den Hessischen Landesverband erklärte Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des Hessischen Landesverband, dass Sinti und Roma keine einheitliche Bestattugskultur haben. Vielmehr orientiert sich die Bestattungskultur an der Glaubensrichtung der jeweiligen Familien der Verstorbenen. In Deutschland sind dies zumeist Christ*innen. Die Traditionen und Bräuche beim Abschied von geliebten Menschen ist damit so heterogen, wie die nationale Minderheit selbst. Die circa 50 Anwesenden folgten den Diskussion gespannt und hatten die Möglichkeit Rückfragen zu stellen.
Copyright: Integrationsbüro des Kreises Offenbach.
Am 02.September wurde nach fast einjähriger Vorbereitung die mobile Ausstellung “Der Weg der Sinti und Roma” des Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Bebra erfolgreich eröffnet. Ab 13.30 Uhr spielte die Band Ladscho Swing und begleitete musikalisch die Vernissage im Einkaufzentrum bé. Im Anschluss sprach Herr Brückner vom Bündnis Bebra wird bunter die ersten Grußworte. Er hatte in den letzten Wochen intensiv an der Verwirklichung der Ausstellung in Bebra gearbeitet und die Finanzierung über die Landkulturperlen ermöglicht.
Für den Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma waren Herr Strauß und Frau Stieb vor Ort. Nach kurzen Grußworten führten die beiden die circa 30 Anwesenden in die Thematik der Ausstellung ein. Dabei konnten viele Fragen und einige stereotype Vorstellungen ausgeräumt werden.
Die Ausstellung kann noch biseinschließlich 26. September jeden Montag bis Freitag von 12.00 ‑18.00 Uhr und samstags von 11.00 — 16.30 Uhr besucht werden. Audioguides zur Ausstellung können vor Ort ausgeliehen werden. Zudem stehen zwei Medienstationen zur Verfügung, die viele weitere Informationen zum Thema Antiziganismus, aktuelle Analysen sowie Zeitzeug*inneninterviews enthalten.
Du willst dich für eine plurale und demokratische Gesellschaft stark machen und hast Lust dich in der politischen Bildungsarbeit gegen Antiziganismus und für die Rechte von Sinti und Roma zu engagieren?
Dann suchen wir Dich!
Sinti und Roma sind seit über 600 Jahren Teil unserer Gesellschaft. Dennoch werden sie auch heute noch in vielen Bereichen des Lebens ausgegrenzt und diskriminiert. Mit enormen Folgen: Aufgrund der vielen Vorurteile ist es für sie schwieriger eine Arbeitsstelle oder eine Wohnung zu finden. Ob bei Behördengängen oder in der Schule, der Alltag von Sinti und Roma ist immer wieder von diskriminierenden Erfahrungen geprägt. In einer Studie von 2021 gaben fast 20% der befragten Jugendlichen Sinti und Roma an, dass sie die Schule als einen „feindlichen Ort“ empfinden oder empfanden. Das kann so nicht bleiben!
Der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma wurde 1980/1981 gegründet und setzte sich zu Beginn vor allem für die Anerkennung des Völkermordes sowie die Aufarbeitung des NS-Unrechts ein. Im Laufe der Zeit setzte der Landesverband einen Fokus auf die Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Im Rahmen seines pädagogischen Programms setzt sich der Hessische Landesverband für die Aufklärung über Antiziganismus und das Leben von Sinti und Roma ein. In Workshops reflektieren wir mit Schüler*innen und Multiplikator*innen über Vorurteile in der Gesellschaft und in uns selbst, um Diskriminierung gegenüber Sinti und Roma nachhaltig und langfristig zu bekämpfen.
Vom 10.–12. November 2023 veranstaltet der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma die erste Teamer*innen-Schulung für alle, die sich gegen Diskriminierung, Hass, Gewalt und Antiziganismus einsetzen wollen.
In der dreitägigen Schulung in Wiesbaden lernst du das pädagogische Konzept des Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma kennen. In ausgiebigen Praxisphasen bekommst du zudem Moderationstechniken und Methoden der politischen Bildungsarbeit an die Hand, um anschließend das Erlernte bei einer Hospitation bei einem Workshop mit erfahrenen Teamer*innen auszuprobieren. Danach kannst du selbstständig in Zweierteams Workshops mit Schulklassen durchführen.
Die Fortbildung richtet sich an alle Interessierten, ob mit pädagogischer Vorerfahrung oder ohne. Wir freuen uns ganz besonders über Bewerbungen von Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen.
Bewirb dich bis zum 24.10.2023 mit einem Motivationsschreiben (maximal 1 Seite) und deinem Lebenslauf unter verband@sinti-roma-hessen.de
Wir freuen uns auf Dich.
Für Fragen melde dich entweder unter verband@sinti-roma-hessen.de, oder Montag, Dienstag oder Donnerstag zwischen 10 und 16 Uhr. Ansprechpartnerinnen: Alice Reitz und Ina Hammel
Gemeinsam in Kooperatin mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen veranstaltete der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma einen Stadtrundgang zur Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Am 3. August führten Max Aigner und Alice Reitz für den Hessischen Landesverband eine Gruppe von 15 Personen durch die Landeshauptstadt und erläuterten die Rolle verschiedener hessischer Institutionen und Akteure bei der Verfolgung der Minderheit.
Grundlage des Rundgangs bildet die SiRo-App, eine kartenbasierte App. Mit ihr macht der Hessische Landesverband Orte sichtbar, an denen Sinti und Roma in Hessen lebten und wirkten. Die App kann online unter siro-hessen.app abgerufen werden. Dadurch kann der Rundgang auch individuell abgelaufen werden. Neben dem Rundgang zur Verfolgungsgeschichte liegen auch biographische Rundgänge zu den Wiesbadener Persönlichkeiten Sylvester Lampert, Rosa Wiegand und Robert Ebender vor.
Aktuell gibt es Rundgänge in Damstadt, Wiesbaden und Fulda, doch die App wird stetig eweitert, sodass bis zum Ende des Jahres die Städte Gießen, Marburg, Hanau und Frankfurt am Main folgen.
Die FR berichtete über den Rundgang und der Artikel kann hier abgerufen werden.
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordete die SS alle im sogenannten “Zigeunerlager” Auschwitz-Birkenau II e verbliebenen Sinti und Roma. Allein in dieser Nacht starben circa 4.300 Menschen, insbesondere Kinder, Alte und Personen, die als nicht mehr arbeitsfähig eingestuft wurden, in den Gaskammern.
Der 2. August wurde zum europäischen Gedenktag für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. Auch in diesem Jahr erinnerte der Hessische Landesverband zusammen mit der Stadt Darmstadt an die Sinti und Roma, die während des Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.
Für die Stadt Darmstadt sprach Bürgermeisterin Barbara Akdeniz. Der Hessische Landesverband wurde von Rinaldo Strauß vertreten. Die Kranzniederlegung wurde durch das Sunny Franz Duo begleitet.
Sehr gefreut hat sich der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma über eine Anfrage aus Kassel. Hier traf sich im Juli eine Gruppe von circa 20 Jugendlichen aus Griechenland, Italien, Spanien, Polen und Deutschland im Alter zwischen 16 – 25 Jahren, um sich über die Themen Minderheitenschutz, Ausgrenzung sowie das Bewahren von „Kultur“ und Tradition auszutauschen.
Als lokale Interessenvertretung von Angehörigen der größten Minderheit in Europa, war das Interesse der Jugendlichen und jungen Menschen groß, als Fatima Stieb für den Hessischen Landesverband die Gruppe im Jugendhaus besuchte. Bei dem 2 1/2 stündigen Gespräch ging es vor allem darum grundlegendes Wissen darüber zu vermitteln, wer Sinti und Roma sind, mit welchen Schwierigkeiten sie auf Grund von Diskriminierung konfrontiert sind und welche Wünsche Minderheitsangehörige an die Gesamtgesellschaft haben. Während des Austausch traten einige Vorurteile und Unwissen über die Minderheit zu Tage, die jedoch im Gespräch miteinander ausgeräumt werden konnten.
Bereits im letzten Jahr hat die Frankfurter Polizei Fortbildungsbedarfe zum Themenkomplex Antiziganismus angemeldet. Nach einer erfolgreichen Veranstaltung im September letzten Jahres wurde die Fortbildung nun am 20. Juli wiederholt. Gemeinsam mit dem Bildungsforum gegen Antiziganismus aus Berlin und dem Förderverein Roma aus Frankfurt gestaltete der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma den ganztägigen Workshop, indem grundlegende Kenntnisse über die Diskriminierungsform Antiziganismus vermittelt wurden. Zudem wurde eine Reflexion der eigenen polizeilichen Praxis sowie der Rolle der Institution Polizei angestoßen.