Mahnmal
1997 wurde auf Initiative des Landesverbandes das Darmstädter Mahnmal zur Erinnerung an den Völkermord an Sinti und Roma durch die Stadt Darmstadt eingeweiht. Es befindet sich in der Großen Bachgasse gegenüber dem Justus Liebig Haus. An dieser Stelle befand sich vor den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg die Darmstädter Altstadt, wo vor ihrer Deportation viele Sinti gelebt hatten.
Das Mahnmal wurde vom Darmstädter Künstler Bernhard Meyer gestaltet. Seine Form symbolisiert den Keil, den die Nationalsozialisten in die Gesellschaft trieben. Neben schwarzen Marmortafeln, die als ‘tote Fenster’ aus der Ferne Assoziationen zu Fenstern eines Bahnwaggons hervorrufen, finden sich Zitate von Darmstädter Überlebenden, wie Alwine Keck und Martin Wick sowie eine durch den Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma gestaltete Tafel, die über den Völkermord aufklärt. Auf dieser steht:
„Hier in der ehemaligen Brandgasse wie auch in anderen Straßen der Altstadt wohnten bis März 1943 viele Sinti-Familien. Auf der Grundlage des Auschwitz-Erlasses wurden am 15.6.1943 fast alle Darmstädter Sinti wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach der letzten Tötungs-Selektion am 2.8.1944 wurden die meisten Darmstädter Sinti in der Nacht auf den 3.8.1944 ermordet. Insgesamt fielen dem nationalsozialistischen Völkermord über 500.000 Sinti und Roma zum Opfer. Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung. Darmstadt 15. März 1997.“
In Darmstadt finden inzwischen regelmäßig Gedenkveranstaltungen des Landesverbandes gemeinsam mit der Stadt Darmstadt am Mahnmal statt, um anlässlich des Jahrestages der Ereignisse vom 2./3. August 1944 an die Ermordeten zu erinnern.
Denkzeichen Güterbahnhof
Das Denkmal am Darmstädter Güterbahnhof befindet sich an der Ecke Bismarckstraße/Kirschenallee. Es wurde am 7. November 2004 eingeweiht. Die Initiative Denkzeichen Güterbahnhof hatte sich für das Mahnmal engagiert, das an die aus Darmstadt nach Auschwitz deportierten Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma erinnert. Die Initiative setzt sich darüber hinaus für die Errichtung eines Gedenkortes am ehemaligen Güterbahnhof ein. Zwischen März 1942 und September 1943 wurden über 3.000 Jüdinnen und Juden und mehrere hundert Sinti und Roma aus Hessen durch die Reichsbahn über den Güterbahnhof Darmstadt nach Auschwitz verschleppt. Seit 2004 finden im September und im März jährliche gemeinsame Gedenkveranstaltungen der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof, dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt statt.