Wiesbaden

Das Mahn­mal für die depor­tier­ten und ermor­de­ten Wies­ba­de­ner Sin­ti und Roma wur­de im Dezem­ber 1992 ein­ge­weiht und war bun­des­weit eines der ers­ten, das expli­zit an die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ver­fol­gung und Ver­nich­tung von Sin­ti und Roma erinnerte.

Das Mahn­mal wur­de in der Bahn­hofs­stra­ße errich­tet, über sie muss­ten die 119 Wies­ba­de­ner Sin­ti zum Wies­ba­de­ner Bahn­hof lau­fen, von wo sie depor­tiert wur­den. Das Mahn­mal wur­de von der Sin­ti Werk­statt Albers­wei­ler ent­wor­fen und erstellt. Es ist aus Sand­stein gefer­tigt und stellt eine Grup­pe von Erwach­se­nen und Kin­dern dar, die einen Stein­block tra­gen, der sie mit der Zeit immer wei­ter erdrückt. Dies sym­bo­li­siert ihre zuneh­men­de Unter­drü­ckung und Ermor­dung und ihren “Weg in den Tod”, wie es die Künst­ler Eugen und Josef Rein­hardt for­mu­lier­ten. Neben dem Mahn­mal fin­det sich eine Gedenk­ta­fel mit der Inschrift: 

Am 8. März 1943 wur­den mehr als hun­dert Wies­ba­de­ner Sin­ti und Roma ver­haf­tet und an die­ser Stel­le vor­bei zum Bahn­hof ver­bracht. Von dort wur­den sie nach Ausch­witz-Bir­ken­au depor­tiert. Nur etwa die Hälf­te von ihnen über­leb­te das Ver­nich­tungs­la­ger und kehr­te nach 1945 in die Hei­mat­stadt zurück. Meh­re­re Hun­dert­tau­send euro­päi­sche Sin­ti und Roma wur­den Opfer des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Völkermordes.”

Das Mahn­mal wur­de auf Initia­ti­ve des Hes­si­schen Lan­des­ver­ban­des Deut­scher Sin­ti und Roma erstellt, der zunächst eine Anfra­ge für eine Gedenk­ta­fel an den dama­li­gen Ober­bür­ger­meis­ter Achim Exner geschickt hat­te. Nach kon­tro­ver­sen Debat­ten wur­de im Mai 1992 die Errich­tung eines Mahn­mals beschlos­sen und aus der Anfra­ge wur­de eine enge Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Ober­bür­ger­meis­ter Achim Exner, der dama­li­gen Kul­tur­de­zer­nen­tin Mar­ga­re­the Gold­man und dem Hes­si­schen Lan­des­ver­band. Bis heu­te fin­den an dem Mahn­mal gemein­sa­me Gedenk­fei­ern zum Jah­res­tag der März­de­por­ta­tio­nen statt.