Kassel

Die Gedenk­ta­fel am Kas­se­ler Rat­haus erin­nert seit 1996 an die Ver­fol­gung und Ver­nich­tung der Kas­se­ler Sin­ti und Roma. Bereits seit 1937 gab es auf der Kas­se­ler “War­te­kup­pe” ein Lager für Sin­ti, in dem sie in Wohn­wa­gen hin­ter Sta­chel­draht ein­ge­sperrt wur­den. Das Lager befand sich auf dem ehe­ma­li­gen Sport­platz der Gemein­de. Hier exis­tier­te bereits im Ers­ten Welt­krieg ein Kriegs­ge­fan­ge­nen- und “Seu­chen­la­ger”. Die Inhaf­tier­ten durf­ten das Lager nur zur Zwangs­ar­beit in einer nahe­ge­le­ge­nen Ton­gru­be oder Zie­ge­lei ver­las­sen. Es wird ver­mu­tet, dass von dort bereits 1938 ers­te Depor­ta­tio­nen statt­fan­den, da die Anzahl der Inhaf­tier­ten in die­sem Jahr von 200 auf 38 sank. 1939/40 wur­den die ver­blie­be­nen Sin­ti und Roma zunächst nach Buchen­wald und spä­ter in der Regel in ande­re Kon­zen­tra­ti­ons- und in Ver­nich­tungs­la­ger depor­tiert. Die Gedenk­ta­fel ent­stand auf Initia­ti­ve des Lan­des­ver­ban­des Deut­scher Sin­ti und Roma und der Stadt Kas­sel. Die Tafel trägt die Inschrift: 

Zum Geden­ken an die Kas­se­ler Sin­ti und Roma, die wäh­rend der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Dik­ta­tur depor­tiert und ermor­det wur­den. Ins­ge­samt fie­len dem Völ­ker­mord über 500.000 Sin­ti und Roma zum Opfer. Zur Mah­nung an die Leben­den, dem Ras­sis­mus recht­zei­tig ent­ge­gen zu treten. 

Der Magis­trat Kas­sel Juni 1996”