Gedenken zum 79. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DES VERBANDS DEUTSCHER SINTI UND ROMA; LANDESVERBAND HESSEN UND DER STADT WIESBADEN 

Am 8. März 1943 wur­den 119 Sin­ti aus Wies­ba­den und Umge­bung über den Wies­ba­de­ner Güter­bahn­hof nach Ausch­witz-Bir­ken­au depor­tiert. Die Stadt Wies­ba­den und der Hes­si­sche Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma geden­ken auch in die­sem Jahr gemein­sam den ver­folg­ten Sin­ti und Roma.

Ober­bür­ger­meis­ter Gert-Uwe Men­de wird gemein­sam mit Adam Strauß, Vor­sit­zen­der des Hes­si­schen Lan­des­ver­ban­des Deut­scher Sin­ti und Roma, am Mahn­mal in der Bahn­hof­stra­ße den Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus geden­ken. Musi­ka­lisch beglei­tet wird die Ver­an­stal­tung durch den jun­gen Sin­to und Gei­ger June Hei­lig und des­sen Vater Ser­gej Hartmann.

Im März 1943 wur­den aus Wies­ba­den 119 Sin­ti depor­tiert. Doch auch aus vie­len ande­ren Städ­ten Hes­sens und Deutsch­lands fan­den in die­sem Monat Depor­ta­tio­nen in die Ver­nich­tungs­la­ger statt. Vom Neu­ge­bo­re­nen bis zum Greis wur­den alle Sin­ti und Roma ver­schleppt, zur Zwangs­ar­beit gezwun­gen oder direkt in die Gas­kam­mern geschickt. Alle unse­re Men­schen soll­ten damals ver­nich­tet wer­den, obwohl die­se zuvor Teil der deut­schen und euro­päi­schen Gesell­schaft gewe­sen waren“, erin­nert Adam Strauß, Vor­sit­zen­der des Ver­bands deut­scher Sin­ti und Roma, Lan­des­ver­band Hes­sen. „Über 600 Jah­re dau­ert die Geschich­te von uns Sin­ti in Deutsch­land bereits. Wir haben die deut­sche Musik- und Kul­tur­ge­schich­te mit­ge­prägt. All das soll­te aus­ge­löscht wer­den. Damit wir dies nicht gesche­hen las­sen, ist Geden­ken auch heu­te noch wich­tig. Es ist wich­tig zu sehen, was damals mög­lich war und wie es dazu gekom­men ist. Eben­so wich­tig ist es aber auch, zu zei­gen: wir sind noch hier und wir sind und blei­ben Teil die­ser Gesell­schaft. Aus die­sem Grund freue ich mich auch, heu­te einen so jun­gen beson­de­ren Musi­ker dabei zu haben. Und ich bin froh über all die Men­schen, die mit uns gedenken.“

Seit 1992 steht in der Bahn­hof­stra­ße ein Mahn­mal, das dau­er­haft an die Depor­ta­ti­on von 119 Wies­ba­de­ner Sin­ti in das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz und an den Völ­ker­mord der Nazis an Sin­ti und Roma erin­nert“, sagt Ober­bür­ger­meis­ter Gert-Uwe Men­de. „Gera­de heu­te, zwei Jah­ren nach der schreck­li­chen Blut­tat von Hanau, erscheint es mir beson­ders wich­tig, der Öffent­lich­keit die­sen immer noch so wenig wahr­ge­nom­men Teil des Ras­sen­wahns der Nazis ein­dring­lich ins Gedächt­nis zu rufen, der die­ser damals wie heu­te gesell­schaft­lich so benach­tei­lig­ten Volks­grup­pe wider­fah­ren ist. Das Geden­ken an die Depor­ta­ti­on Wies­ba­de­ner Sin­ti im Jahr 1943 ist fes­ter Bestand­teil der Erin­ne­rungs­kul­tur in unse­rer Stadt.“

Die Gedenk­stun­de fin­det am Diens­tag, 8. März, um 16 Uhr am Mahn­mal in der Bahn­hof­stra­ße, Geschwis­ter-Stock-Platz 1. Alle Wies­ba­de­ne­rin­nen und Wies­ba­de­ner, sowie alle Inter­es­sier­ten sind herz­lich ein­ge­la­den, mit ihrer Teil­nah­me an die Depor­ta­ti­on und die Schre­cken des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu erinnern.

Pan­de­mie­be­dingt gilt nach wie vor die Pflicht zum Tra­gen einer Maske.

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