Rassismus und Antiziganismus müssen weiterhin bekämpft werden!

Zum Geburtstag von Anna Mettbach

Darmstadt, 26.01.2018

Die Gießen­er Sin­tez­za und Holo­caust-Über­lebende Anna Met­tbach wäre am heuti­gen Fre­itag 92 Jahre alt gewor­den. Sie hat die Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager Auschwitz und Ravens­brück über­lebt und musste für Siemens Zwangsar­beit leis­ten. Nach dem Krieg erlebte sie wie die meis­ten Sin­ti und Roma fort­ge­set­zte Diskri­m­inierung. So lehnte etwa ihre Krankenkasse die Kostenüber­nahme für die Ent­fer­nung der in Auschwitz ein­tä­towierten Häftlingsnum­mer mit der Begrün­dung ab, es würde sich um eine Schön­heit­sop­er­a­tion han­deln.

Viele Jahre lang schwieg Anna Met­tbach öffentlich zu ihrem Ver­fol­gungss­chick­sal. Erst als im Zuge der Wiedervere­ini­gung Anfang der Neun­ziger Pogrome und Mor­dan­schläge auf Asyl­be­wer­ber verübt wur­den, begann sie damit, von ihrer Lei­dens­geschichte in Schulk­lassen zu erzählen. In Zusam­me­nar­beit mit dem Lan­desver­band hat sie in vie­len Hes­sis­chen Schulen als Zeitzeu­g­in berichtet. Für ihre uner­müdliche Arbeit gegen Ras­sis­mus und Men­schen­feindlichkeit ist sie mit der Hed­wig-Burkheim-Medaille der Uni­ver­sitätsstadt Gießen und mit dem Bun­desver­di­en­stkreuz aus­geze­ich­net wor­den. Anna Met­tbach ver­starb am 24. Novem­ber 2015 in Gießen.

„Anna Met­tbach hat sich in her­aus­ra­gen­der Weise als Bürg­er­recht­lerin ver­di­ent gemacht. Ihrem Ein­satz ist zu ver­danken, dass das Schick­sal unser­er Men­schen – Ver­fol­gung und Ermor­dung im Nation­al­sozial­is­mus und Igno­ranz und Ablehnung in der Nachkriegs­ge­sellschaft – stärk­er ins öffentliche Bewusst­sein gerückt ist“, erk­lärt der Lan­desvor­sitzende Adam Strauß. „Noch immer wer­den Sin­ti und Roma oft­mals als Bürg­er zweit­er Klasse behan­delt – die jahrhun­derteal­ten Vorurteile wirken nach wie vor. Hier bedarf es weit­er­hin ein­er ver­stärk­ten staatlichen Ver­ant­wor­tung ein­er­seits und ein­er couragierten Zivilge­sellschaft ander­er­seits, um Ras­sis­mus, Antizigan­is­mus und Anti­semitismus flächen­deck­end zu bekämpfen“, so Adam Strauß abschließend.

Auf­grund der großen Ver­di­en­ste Anna Met­tbachs wird der Lan­desver­band das geplante Zen­trum gegen Antizigan­is­mus mit Dauer­ausstel­lung in Darm­stadt nach ihr benen­nen.

Der Kün­stler Markus Man­tel hat ein Bild gemalt, nach­dem er das Buch „Wer wird die näch­ste sein? Die Lei­dens­geschichte ein­er Sin­tez­za, die Auschwitz über­lebte“ von Anna Met­tbach und Josef Behringer gele­sen hat­te. Zu diesem Gemälde hat der Lan­desver­band nun einen kurzen Film pro­duzieren lassen, den Sie hier betra­cht­en kön­nen.

Für Rück­fra­gen erre­ichen Sie unser Büro unter 06151 377740.