39 Personen und eine Dusche

Das politische Elend in Frankfurt am Main

Darmstadt, 01.03.2017

Dutzende Per­so­n­en sind seit ein­er Woche von der Frank­furter Stadtver­wal­tung in drei kleinen Räu­men unterge­bracht wor­den und dar­ben dort zur Zeit ohne Ver­sorgung vor sich hin. Während der vor­ange­gan­genen Räu­mung der not­dürftig errichteten kleinen Hüt­ten auf ein­er Indus­triebrache im Gut­leutvier­tel wurde ihr spär­lich­er Besitz, darunter auch Lebens­mit­tel, zer­stört oder ein­ge­lagert und den Men­schen aktuell voren­thal­ten. Für 39 Frauen und Män­ner gibt es nur eine einzige Dusche. Obwohl sich in unmit­tel­bar­er Nähe der Unter­bringung die Küche ein­er Flüchtling­sun­terkun­ft befind­et, darf diese derzeit nicht von den notlei­den­den Men­schen genutzt wer­den. Auch der Besuch durch Unter­stützer wurde ver­boten.

„Die Stadt Frank­furt und die ver­ant­wortliche Sozialdez­er­nentin führen hier bewusst eine Sit­u­a­tion des Elends her­bei, die entwürdi­gend, gesund­heitss­chädlich und let­ztlich lebens­ge­fährlich für die Betrof­fe­nen ist“, erk­lärt Adam Strauß, Vor­sitzen­der des Ver­band deutsch­er Sin­ti und Roma, Lan­desver­band Hes­sen. „Über die Gründe eines solch­es men­schen­ver­ach­t­en­den Ver­hal­tens kann ich derzeit nur spekulieren. Möglicher­weise herrscht der Glaube vor, wenn man den Men­schen den Aufen­thalt hierzu­lande nur unerträglich genug mache, wer­den sie in ihre Herkun­ft­slän­der zurück­kehren. In diesen sehen sich Ange­hörige der Roma-Min­der­heit aber rasis­stis­ch­er Diskri­m­inierung und Ver­fol­gung bis hin zum Mord aus­ge­set­zt; schlim­mer als dort kann es hier also gar­nicht sein. Anstatt die bru­tale Spi­rale der Gewalt und des Elends weit­er zu befördern, fordere ich die Frank­furter Stadtver­wal­tung auf, men­schen­rechtliche Stan­dards auch im Umgang mit Men­schen mit Roma-Hin­ter­grund einzuhal­ten und endlich das Leid der Betrof­fe­nen anzuerken­nen und abzu­mildern.“