Antiziganismus bekämpfen – im Sport und überall

Darmstadt, 2. Juli 2015

Am 25. Mai skandierten Spiel­er des Sportvere­ins Darm­stadt 98 während der zen­tralen Auf­stiegs­feier auf der Bühne am Karo­li­nen­platz mehrfach „Schus­ter, Du Zige­uner“. Eine Videoauf­nahme dessen wurde vom Radiosender FFH ins Inter­net unter dem Titel „Darm­stadt 98 Jubel auf der Feier­bühne“ hochge­laden und tausend­fach ange­se­hen und disku­tiert. Nach eini­gen Tagen wurde das Video vom Sender kom­men­tar­los gelöscht.

Der seit über dreißig Jahren in Darm­stadt ansäs­sige Lan­desver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma ist zunächst durch engagierte Mit­bürg­er, später auch durch Pressean­fra­gen von dem Vor­fall informiert wor­den. Der Ver­band hat daraufhin den Sportvere­in kon­tak­tiert und kon­nte am 24. Juni ein per­sön­lich­es Gespräch mit dem Vizepräsi­den­ten des Vere­ins Markus Pfitzn­er führen.

Vom Ver­hal­ten dieser Spiel­er waren wir entset­zt. Daher haben wir sofort das Gespräch mit den Ver­ant­wortlichen im Vere­in gesucht“, erk­lärt Rinal­do Strauß, stel­lvertre­tender Geschäfts­führer des Ver­bands. „Das Gespräch mit Her­rn Pfitzn­er war von gegen­seit­igem Respekt und Ver­ständ­nis geprägt. Er hat sich uns gegenüber im Namen des Vere­ins entschuldigt und wir haben auch gemein­sam zukün­ftige Koop­er­a­tions­möglichkeit­en erörtert. Den­noch wür­den wir uns weit­er­hin auch eine öffentliche Dis­tanzierung des Vere­ins wün­schen. Schließlich hat der Fuss­ball ins­beson­dere der Jugend gegenüber eine Vor­bild­funk­tion“, so Rinal­do Strauß weit­er. „Selb­stver­ständlich ist aber der Antizigan­is­mus – der Ras­sis­mus unseren Men­schen gegenüber – kein exk­lu­sives Prob­lem des Darm­städter Sportvere­ins, son­dern ein gesamt­ge­sellschaftlich­es Prob­lem, das sich dann in solchen Vor­fällen zeigt. Der Grund dafür sind Unwis­senheit und Vorurteilsstruk­turen. Daher ist Aufk­lärungsar­beit so drin­gend nötig. Wir freuen uns darüber, dass der Vizepräsi­dent des Vere­ins daran großes Inter­esse gezeigt hat und wer­den uns weit­er­hin über Möglichkeit­en der Zusam­me­nar­beit aus­tauschen“, so Rinal­do Strauß abschließend.