Hessischer Verband Deutscher Sinti und Roma und Wissenschaftsstadt Darmstadt gedenken Völkermord am 2. August

Darmstadt den 30.7.2021

Hes­sis­ch­er Ver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma und Wis­senschaftsstadt Darm­stadt gedenken Völk­er­mord am 2. August / Bürg­er­meis­terin Akd­eniz: „Dieses düstere Kapi­tel deutsch­er Geschichte darf niemals vergessen wer­den – aus Respekt vor den Toten und ihren Fam­i­lien und damit solche Grausamkeit­en niemals wieder geschehen“

Die Wis­senschaftsstadt Darm­stadt und der Ver­band Deutsch­er Sin­ti und Roma, Lan­desver­band Hes­sen, gedenken am kom­menden Mon­tag, 2. August, des nation­al­sozial­is­tis­chen Völk­er­mords an Sin­ti und Roma. Bar­bara Akd­eniz, Bürg­er­meis­terin der Wis­senschaftsstadt Darm­stadt, und Adam Strauß, Vor­sitzen­der des Hes­sis­chen Lan­desver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma erin­nern in dig­i­tal­en Botschaften, die auf www.darmstadt.de und www.sinti-roma-hessen.de zu sehen sind, an den Völk­er­mord. Zusät­zlich leg­en Rinal­do Strauß als Vertreter des Hes­sis­chen Lan­desver­bands Deutsch­er Sin­ti und Roma und Bürg­er­meis­terin Bar­bara Akd­eniz für die Wis­senschaftsstadt Darm­stadt um 11 Uhr am Darm­städter Mah­n­mal für die Opfer des Völk­er­mords an Sin­ti und Roma Blu­men nieder. Das Mah­n­mal befind­et sich vor dem Jus­tus-Liebig-Haus (Große Bach­gasse/Lud­wig-Met­zger-Platz).

Bürg­er­meis­terin Bar­bara Akd­eniz dazu: „Der Völk­er­mord an den Sin­ti und Roma ist ein weit­eres düsteres Kapi­tel deutsch­er Geschichte, das niemals vergessen wer­den darf. Auch von Darm­stadt aus, das Gedenkze­ichen Güter­bahn­hof erin­nert noch heute daran, wur­den damals Men­schen, Darm­städter Bürg­erin­nen und Bürg­er, in die Konzen­tra­tionslager der Nazis deportiert, um getötet, ja ver­nichtet, zu wer­den. Heute, am 2. August, gedenken wir dieses Völk­er­mords, aus Respekt vor den Toten und ihren Fam­i­lien, aber auch, um uns daran zu erin­nern, dass es unsere Bürg­erpflicht ist, wo wir nur kön­nen, spal­tenden, aus­gren­zen­den, ras­sis­tis­chen Ten­den­zen in der Stadt­ge­sellschaft entsch­ieden ent­ge­gen­zutreten, damit sich eine solche Grausamkeit niemals wieder­holen kann.“ 

Adam Strauß stellt her­aus, warum das Gedenken so wichtig ist und wie sich die Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis bis heute auswirkt: „Der 2. August ist der Gedenk­tag an den Völk­er­mord an Sin­ti und Roma. Aber Völk­er­mord – was heißt das? Für uns Sin­ti und Roma bedeutet Völk­er­mord, dass jed­er Ange­hörige der Min­der­heit hier in Europa in sein­er eige­nen Fam­i­lie Opfer zu bekla­gen hat. Die Nazis haben es nicht geschafft, ihren Rassen­wahn voll­ständig in die Tat umzuset­zen, aber die Spuren dessen sind tief, sie sind tief in das Gedächt­nis und die Herzen unser­er Men­schen eingeschrieben.“

Umso wichtiger sei es heute, die Geschichte nicht zu vergessen, ger­ade weil sie nicht ein­fach Geschichte ist, son­dern bis heute nach­wirkt. „Und wer diese Erfahrung ein­mal gemacht hat, dass Men­schen­leben nichts wert sind, ja dass einem das Men­sch­sein abge­sprochen wird, der ver­gisst das nicht. Wir alle dür­fen das nicht vergessen! Dass es möglich ist, hat die Geschichte gezeigt. Dass es nicht wieder geschieht, dafür tra­gen wir alle die Ver­ant­wor­tung“, ergänzt Adam Strauß.

Hin­ter­grund:

Der 2. August ist der europäis­che Gedenk­tag an den nation­al­sozial­is­tis­chen Völk­er­mord an Sin­ti und Roma, denn in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wur­den die etwa 4.300 Sin­ti und Roma, die noch im soge­nan­nten „Zige­uner­lager“ in Auschwitz-Birke­nau verblieben waren, ermordet. Vor allem Alte, Frauen und Kinder wur­den in die Gaskam­mern getrieben – über­leben sollte nur, wer von der SS als „arbeits­fähig“ eingestuft wor­den war.

Dem ras­sis­tis­chen Ver­fol­gungswahn der Nazis fie­len etwa 500.000 Sin­ti und Roma aus ganz Europa zum Opfer. Allein in Auschwitz wur­den über 20.000 Ange­hörige der Min­der­heit sys­tem­a­tisch ermordet.