Gedenken zum 80. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti

Gemein­sa­me Pres­se­mit­tei­lung der Stadt Wies­ba­den und des Hes­si­schen Lan­des­ver­ban­des Deut­scher Sin­ti und Roma.

Am 8. März 2023 jährt sich die Depor­ta­ti­on der Wies­ba­de­ner Sin­ti nach Ausch­witz-Bir­ken­au zum 80. Mal. Anläss­lich die­ses Tags ver­an­stal­tet der Hes­si­sche Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma gemein­sam mit der Stadt Wies­ba­den eine Gedenkveranstaltung.

Ober­bür­ger­meis­ter Gert-Uwe Men­de wird gemein­sam mit Rinal­do Strauß, stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer des Hes­si­schen Lan­des­ver­band Deut­scher Sin­ti und Roma, der depor­tier­ten Sin­ti am Mahn­mal für die depor­tier­ten und ermor­de­ten Wies­ba­de­ner Sin­ti und Roma in der Bahn­hof­stra­ße in Wies­ba­den geden­ken. Musi­ka­lisch ein­ge­rahmt wird das Geden­ken von June Hei­lig an der Geige.

Ohne den his­to­risch gewach­se­nen Anti­zi­ga­nis­mus, der sich seit Jahr­hun­der­ten in der euro­päi­schen Gesell­schaft ver­fes­tigt hat­te, wäre der Völ­ker­mord an 500.000 Sin­ti und Roma nicht mög­lich gewe­sen“, sagt Rinal­do Strauß. „Vie­le ras­sis­ti­sche Zerr­bil­der exis­tie­ren bereits seit über 600 Jah­ren. Damit konn­ten die Nürn­ber­ger Ras­se­ge­set­ze von 1935 naht­los an bestehen­de anti­zi­ga­nis­ti­sche Denk­wei­sen in wei­ten Tei­len der Bevöl­ke­rung anknüp­fen. Doch auch nach 1945 ist Ras­sis­mus und Anti­zi­ga­nis­mus nicht ver­schwun­den. Grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit ist auch in unse­rer heu­ti­gen Gesell­schaft prä­sent. Dies zeigt der ras­sis­ti­sche Anschlag in Hanau 2020 auf trau­ri­ge Wei­se. Der Slo­gan der Initia­ti­ve 19. Febru­ar „erin­nern heißt ver­än­dern“ kann uns auch heu­te am 80. Jah­res­tag der Depor­ta­ti­on der Wies­ba­de­ner Sin­ti ein Leit­satz sein. Denn nur wer die rich­ti­gen Schlüs­se aus der Ver­gan­gen­heit zieht, kann die Gegen­wart ver­än­dern und die Zukunft gestalten.“

Wir geden­ken der Sin­ti, die Opfer des Holo­caust gewor­den sind. Es ist unse­re mora­li­sche Pflicht, an das Lei­den der Men­schen, die unter dem NS-Regime ver­folgt wur­den, zu erin­nern. Seit 1992 steht in der Bahn­hof­stra­ße ein Mahn­mal, das dau­er­haft an die Depor­ta­ti­on von Wies­ba­de­ner Sin­ti in das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz und an den Völ­ker­mord der Nazis an Sin­ti und Roma erin­nert. Die­ses Mahn­mal soll ein deut­li­ches Zei­chen für Hal­tung und Rück­grat, Hin­schau­en und Ein­mi­schen, Mit­ge­fühl und Soli­da­ri­tät sein. Die­sem wich­ti­gen Mahn­mal ist mehr Wahr­neh­mung durch die Stadt­ge­sell­schaft zu wün­schen“, sagt Ober­bür­ger­meis­ter Gert-Uwe Men­de. „Das Geden­ken an die Depor­ta­ti­on Wies­ba­de­ner Sin­ti im Jahr 1943 ist fes­ter Bestand­teil der Erin­ne­rungs­kul­tur in unse­rer
Stadt“.

Am Vor­abend, am Diens­tag, 7. März, wird Dr. Karo­la Fings um 19 Uhr im Fest­saal des Rat­hau­ses in ihrem Vor­trag die Ver­fol­gungs­ge­schich­te und den Völ­ker­mord an den Sin­ti und Roma in den Blick neh­men. Die Gedenk­ver­an­stal­tung am Mitt­woch, 8. März, fin­det um 15 Uhr am Mahn­mal für die depor­tier­ten und ermor­de­ten Sin­ti und Roma in der Bahn­hof­stra­ße statt. Alle Wies­ba­de­ne­rin­nen und Wies­ba­de­ner, sowie alle Inter­es­sier­ten sind herz­lich ein­ge­la­den, mit ihrer Teil­nah­me an die Depor­ta­ti­on und die Schre­cken des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu erinnern.