Herbert Ricky Adler wurde am 18.11.1928 in Dortmund geboren und wuchs ab 1938 in Frankfurt am Main auf, wohin sein Vater auf eine höhere Stelle als Postbeamter versetzt worden war. Von 1938 bis 1940 lebte Ricky Adler mit seiner Familie zunächst in der Klappergasse und dann in einer 5‑Zimmer Wohnung in der Löhergasse 21. Ricky Adler besuchte, wie sein Bruder Heinz, die Frankensteiner Schule. Diskriminierungserfahrungen machte er dort nicht, aber der Schulalltag endete, als er und sein Bruder im Frühjahr 1941 aus der Schule abgeholt und dann mit der ganzen Familie ins Internierungslager in der Dieselstraße abtransportiert wurden. Hier wurde die ganze neunköpfige Familie in einem kaum möblierten Wagen ohne Wasser und Toilette untergebracht. Der Schulbesuch war von einem auf den anderen Tag verboten und das Lager durften nur diejenigen verlassen, die ihrer Arbeit nachgehen mussten.
Am 15.8.1942 musste Ricky Adler mit seinem kleinen Bruder Rolf und weiteren Jungen raus, um schwere Steine zu verladen. Rolf erlitt dabei einen schweren Unfall, den er nicht überlebte.
1943 wurde die Familie über den Frankfurter Ostbahnhof nach Auschwitz Birkenau II, in das sogenannte “Zigeunerlager” deportiert. Ricky Adler beschreibt die Selektion bei Ankunft im Lager. Er schildert, wie sein Vater zur Zwangsarbeit musste und erkrankte und wie er ihn das letzte Mal lebend sah.
Später wurde Ricky Adler nach Oranienburg und von dort über Buchenwald nach Ravensbrück verschleppt, wo er nach ca. 1,5 Jahren auf der anderen Seite des Zauns seine Schwester wieder sah. Gegen Kriegsende kam er auf Transport Richtung Dachau, wurde aber auf dem Weg dorthin von russischen Soldaten befreit. Im Video schildert er, wie er zurück nach Frankfurt kam, seinen Onkel und schließlich auch zwei seiner Geschwister wiederfinden konnte und wie er sich ein neues Leben aufbaute.
Am Ende berichtet er, wie wichtig es für ihn war, nach über 40 Jahren das erste Mal in die Gedenkstätte in Auschwitz gehen zu können, und dort einen Ort zu haben, an dem er seiner in Auschwitz ermordeten Eltern und Geschwister gedenken konnte.