40 Jahre Anerkennung des Völkermordes an den Sinti und Roma

Heu­te vor 40 Jah­ren, am 17. März 1982, lud der dama­li­ge Bun­des­kanz­ler Hel­mut Schmidt Vertreter*innen der deut­schen Sin­ti und Roma zu sich in das Kanz­ler­amt in Bonn ein. Im Anschluss wur­de das fol­gen­de State­ment veröffentlicht:

Den Sin­ti und Roma ist durch die NS-Dik­ta­tur schwe­res Unrecht zuge­fügt wor­den. Sie wur­den aus ras­si­schen Grün­den ver­folgt. Die­se Ver­bre­chen haben den Tat­be­stand des Völ­ker­mords erfüllt.“

Hel­mut Schmidt, 17. März 1982

Mit die­sen Wor­ten erkann­te der dama­li­ge Bun­des­prä­si­dent Hel­mut Schmidt erst­ma­lig den Völ­ker­mord an den Sin­ti und Roma offi­zi­ell für die deut­sche Bun­des­re­gie­rung an. 37 Jah­re hat es nach Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges gedau­ert, bis das Leid unse­rer Min­der­heit von der Bun­des­re­gie­rung aner­kannt wur­de. Vor­an­ge­gan­gen waren har­te Kämp­fe der Bür­ger­rechts­be­we­gung gegen eine feh­len­de Ent­schä­di­gung und eine wei­ter­ge­hen­de Dis­kri­mi­nie­rung sowie für die Aner­ken­nung des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Völ­ker­mor­des an den Sin­ti und Roma. Noch 1956 urteil­te der Bun­des­ge­richts­hof, dass Sin­ti und Roma nicht aus ras­sis­ti­schen Grün­den ver­folgt wur­den. Lan­ge wur­de dies noch so juris­tisch ange­wen­det und es dau­er­te bis 2016, dass sich die Prä­si­den­tin des Bun­des­ge­richts­hof für die­ses Urteil ent­schul­dig­te. Auch gesell­schaft­lich wur­den Sin­ti und Roma nicht als Opfer­grup­pe wahr­ge­nom­men und die Kon­ti­nui­tä­ten der Dis­kri­mi­nie­rung zu wenig in Fra­ge gestellt.

Aus die­sem Grund waren die Wor­te Hel­mut Schmidts so wich­tig: für die Über­le­ben­den, die Hin­ter­blie­be­nen und die Gesell­schaft. Sie stell­ten einen Bruch zu vor­an­ge­gan­ge­nen Recht­fer­ti­gun­gen und Leug­nun­gen des Völ­ker­mor­des an den Sin­ti und Roma dar.

Im Natio­nal­so­zia­lis­mus wur­den cir­ca. 500.000 euro­päi­sche Sin­ti und Roma ermordet.

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