Am 16. Mai 1944 ereignete sich eine große Widerstandsaktion in Auschwitz-Birkenau. Der Lagerabschnitt B II e, in dem Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau gefagenen gehalten wurden, sollte aufgelöst werden, indem alle sich im Lager befindenden Personen in den Gaskammern ermordet werden sollten. Die dort festgehaltenen Menschen erfuhren jedoch von diesem mörderischen Plan und bewaffneten sich mit Steinen und Werkzeugen und verschanzten sich. Auf diese Weise konnten sie die Ermordung von vielen tausend Menschen vorerst abwenden.
Anlässlich des 80. Jahrestages des Aufstandes in Auschwitz-Birkenau lädt der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Kooperation mit Vielfalt bildet! der TU Darmstadt am 16. Mai um 16.00 Uhr zum Rundgang “Widerstand und Bürgerrechtsbewegung von Sinti und Roma in Darmstadt” ein.
Das Eberstädter Bündnis gegen Antiziganismus blickt auf einen gelungenen Abend in Darmstadt- Eberstadt unter dem Titel „Erzählkunst und Musik der Sinti & Roma — Einflüsse auf die europäische Kultur und Geschichte“ zurück.
Der einführende Vortrag von Rinaldo Strauß beleuchtete die Einflüsse der Erzählkunst und Musik der Sinti & Roma auf die europäische Kultur und Geschichte und zeigt auf, warum die „deutsche Kultur“ und die Kultur der nationalen Minderheit kaum voneinander zu trennen sind. Im Anschluss präsentierte Die rollende Kulisse der Familie Grünholz-Richter das Märchen Der Froschkönig mit ihrem traditionellen Marionettentheaters. Die anwesenden Kinder, aber auch die erwachsenen Gäste, folgten gespannt dem alten Märchen, welches durch die live gesprochenen Stimmen zum Leben erwachte und die ein oder andere Aktualisierung erfuhr. Im Anschluss erzählte Herr Richter-Grünholz im Gespräch mit dem Moderator Adrian Oeser über die Tradition des Marionettenspielens in der Familie und die Vermittlung von Werten durch ihre Erzählkunst. Abgerundet wurde der Abend durch ein Konzert des June Heilig Ensemble. Die Musiker präsentierten verschiedene Genres und regten zum Austausch, Tanz und Beisammensein an.
MIA ist eine zivilgesellschaftliche Melde- und Informationsstelle zum bundesweiten Monitoring von Antiziganismus. Mitte 2023 hat MIA Hessen seine Arbeit aufgenommen und ist eine Kooperation des Hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma und des Förderverein Roma. Gemeinsam engagieren wir uns gegen Antiziganismus, für Sensibilisierung zum Thema und für gesellschaftliche Teilhabe. Mit MIA Hessen wollen wir antiziganistische Vorfälle, erfassen, dokumentieren und auswerten, um Diskriminierung in Hessen sichtbarer zu machen, um sie wirksamer zu bekämpfen. Hier können Sie Fälle melden.
Im Dezember 1942 erließ Heinrich Himmler den sogenannten Auschwitz-Erlass. In ihm befahl Himmler die Deportation aller im damaligen Deutschen Reich lebenden Sinti und Roma als Zigeuner nach Auschwitz. Vorangegangen waren bereits Jahre der Entrechtung, der Diskriminierung und Verfolgung, die nun ihren mörderischen Höhepunkt fand. Der Befehl wurde dann im März 1943 in Hessen in die Tat umgesetzt. In ganz Deutschland und so auch in Hessen, wurden Sinti und Roma zusammengetrieben und über die lokalen Bahnhöfe in Güterwaggons gepfercht nach Auschwitz verschleppt. Alleine in Auschwitz-Birkenau wurden über 20.000 Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet.
Die Erinnerung an den Völkermord, dem über 500.000 Menschen zum Opfer fielen, ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Hessichen Landesverband Deutscher Sinti und Roma. Zum einen, um der Ermordeten zu gedenken und sie nicht zu vergessen. Zum anderen, weil die Beschäftigung mit der Geschichte eine Warnung für die Zukunft ist. Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer Deutscher sinti und Roma mahnt: “Nur wenn wir verstehen, warum so viele begeistert den Versprechungen und dem Hass der Nationalsozialisten zugestimmt haben, können wir versuchen alles dafür tun, dass dies nicht wieder passiert. Wir können und müssen aus unserer Vergangenheit lernen. Der Blick zurück, zu dem was war, kann richtungsweisend dafür sein, was heute zu tun ist.”
In fünf hessischen Städten und Gemeinden gedachten Menschen in den vergangenen Wochen der entrechteten und ermordeten Bürger*innen ihrer Städte mit Kranzniederlegungen, Namenslesungen und Schweigeminuten. In Wiesbaden fand am 8. März eine zentrale Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden zusammen mit dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma in der Bahnhofstraße am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Sinti und Roma statt. In Gießen gedachte die Zivilgesellschaft am 16. März der Deportation von 16 Menschen aus Gießen mit einer Gedenkveranstaltung im Rathaus, während bereits am darauffolgenden Tag die Gedenkveranstaltung in Darmstadt in Kooperation mit der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof, der Stadt Darmstadt und der Jüdischen Gemeinde Darmstadt am Güterbahnhof stattfand. In der Gallerie Kurzweil am Güterbahnhof waren am Sonntag morgen über 100 Menschen zum Gedenken zusammengekommen. In Hanau und Marburg fanden Kranzniederlegungen am 23. März statt, die von den beiden mittelgroßen Städten in Kooperation mit dem Landesverband zu Ehren und in Erinnerung an die deportierten und ermordeten Menschen ausgerichtet wurden. Über die Gedenkveranstaltung in Marburg berichtete die Hessenschau, einen Artikel zur Gedenkveranstaltung in Gießen der Gießener Allgemeinen finden Sie hier.
Am heutigen vierten Jahrestag des rassistischen Terroranschlags in Hanau war der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma bei der zentralen Gedenkveranstaltung auf dem Hanauer Hauptfriedhof. Wir trauern mit den Angehörigen, gedenken der Opfer und sprechen unsere Solidarität aus im gemeinsamen Kampf gegen Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus und jede Form menschenverachtender Einstellungen.
Das Thema Geschichte der Sinti und Roma und der nationalsozialistische Völkermord soll verstärkt in die Kerncurricula hessischer Schulen einfließen. Doch oftmals fehlt es an Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte sowie geeigneten Materialien zum Themenkomplex.
Die Hessische Lehrkräfteakademie bietet eine online Qualifizierung in Kooperation mit dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma an, um Lehrkräften einen Einstieg in die Thematik zu ermöglichen und praktische Methoden für den eigenen Unterricht zu erproben.
Vom 26. Februar bis zum 22. März 2024 gastierte die mobile Ausstellung “Der Weg der Sinti und Roma” an der VHS in Bad Homburg. Das WIR Vielfaltszentrum der Stadt Bad Homburg vor der Höhe und die VHS eröffnete am Abend des 26. Februars gemeinsam mit dem Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma die Ausstellung. Neben einer einführenden Führung durch die Ausstellung wurde zudem der Kurzfilms “Alltagsdiskriminierung” gezeigt. In ihm sprechen Betroffene von Antiziganismus zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen im Alltag. Einen weiteren Höhepunkt stellte die gemeinsame Eröffnung der internationalen Wochen gegen Rassismus dar, die am 11. März erfolgte.
Am 22. Februar war der Hessische Landesverband zur Podiumsdiskussion “Sinti, Roma, Jenische — Wer sind Sie? von PINOT Bildungsbausteine in Hanau eingeladen. Fatima Stieb und Rinaldo Strauß vertraten den Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma und unterhielten sich mit Renaldo Schwarzenberger vom Zentralrat der Jenischen Deutschland und Mihael Ritter, Vorsitzender des Vereins Sinti und Roma e.V. Köln über Vorurteile, Antiziganismus und die Aufklärungsarbeit, die die Verbände leisten. Der Moderator Junior Heilig führte das Gespräch und band Fragen aus dem Publikum mit ein. Der Verband bedankt sich für die Einladung und den gelungenen Abend.
Am 27. Januar 2024 jährte sich die Befreiung von Auschwitz zum 79. Mal. Der 27. Januar ist aus diesem Grund der internationale Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieser Tag der Befreiung gilt als Symbol des Endes des systematischen Massenmordes an mehrerer Millionen Menschen unter ihnen auch Sinti, Roma, Jüdinnen und Juden. Für viele Sinti und Roma kam dieser Tag jedoch zu spät. Ca. 20.000 Angehörige der Minderheit waren alleine in Auschwitz ermordet worden.
Dennoch ist der 27. Januar auch ein Tag der Zusammenkunft, des Gedenkens und somit auch der Hoffnung. So haben verschiedene Personen des Hessischen Landesverband den 27. Januar 2024 genutzt um mit verschiedenen Menschen an verschiedenen Orten der Opfer gedenken.
Bereits am 16. Januar lud die Gesamtschule Ebsdorfergrund den Hessischen Landesverband ein, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Neben 70 Schüler*innen waren der Bürgermeister Hanno Kern, Herr Bilal Elzayat vom Islamischen Verein aus Marburg und Lehrer*innen des Kollegiums der Gesamtschule anwesend. Die Schüler*innen organisierten eine szenische Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank. Anschließend wurden die Namen der 18 Sinti, die am 23.03.1943 aus Dreihausen deportiert wurden verlesen und Kerzen angezündet.
Am offiziellen Gedenken im Hessischen Landtag nahm der Vorsitzende des Hessischen Landesverband Adam Strauß teil, während das Vorstandsmitglied Romano Strauß am 27. Januar gemeinsam mit dem stellvertretenden Geschäftsführer des Hessischen Landesverbandes am Gedenken der Stadt Darmstadt in der Centralstation teilnahmen.
Das neue Jahr startete bereits mit drei Worskshops an hessischen Schulen. Am 15. Januar war der Hessische Landesverband an der Hostatoschule und am 05. Februar an der Ludwig-Erhard Schule in Frankfurt mit dem Workshop “Alltagsdiskriminierung” vertreten. Wissensvermittlung, Anwendung und Haltung zeigen, standen in den interaktiven Mitmach-Workshops auf dem Plan. Besonders waren diese ersten Workshops des Jahres auch deshalb, weil unsere frisch ausgebildeten Botschafter*innen gegen Antiziganimus ihre ersten Einsätze als Teamer*innen hatten.
Am 30. Januar dagegen hatten die Lehrkräfte der Offenen Schule Waldau in Kassel die Gelegenheit in der internen Lehrkräftefortbildung mit den Bildungsbotschafterinnen des Landesverbandes über Antiziganismus ins Gespräch zu kommen. So konnten viele Stereotype aufgebrochen und Unsicherheiten abgebaut werden.
Wir bedanken uns für die Einaldungen und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit.